BMW gibt wieder Gas

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 Warum die Märkte nicht aus ihrer Seitwärtsphase herausfinden und wann BMW endlich wieder Gas geben wird.

Auch die vergangene Woche hat auf den Märkten keine Richtungsentscheidung gebracht. Die großen Börsenindizes, die sich seit mehr als zwei Monaten in einer ebenso breiten wie hartnäckigen Seitwärtsphase befinden, stecken weiter darin fest. Selbst der österreichische ATX, der im dritten Quartal eine vergleichsweise sehr gute Performance hingelegt hat, ist seit ein paar Wochen in den Seitwärtsflug übergegangen.

Die Stagnation kann durchaus damit zu tun haben, dass eine Reihe von vorausliegenden Ereignissen Anlageentscheidungen zum Roulette machen können. Die US-Wahlen zum Beispiel oder die Frage, ob die Fed im Dezember die Zinsen anhebt oder nicht. Da ist Vorsicht bei Anlageentscheidungen schon verständlich. Wenngleich: So heiß, wie viele annehmen, wird die Suppe nicht gegessen.

Donald Trump hat sich ja, nicht nur aus Sicht der Finanzmärkte, selbst schon schwer beschädigt und wohl nur noch überschaubare Chancen, ins Weiße Haus einzuziehen. Die Fed-Entscheidung ist in den vergangenen Monaten so oft auf- und abdiskutiert worden, dass sie wohl keine stärkeren Kursbewegungen mehr auslösen wird, wenn sie denn kommt.

Zumindest dann, wenn sie im Rahmen des erwarteten Viertelprozentpunkts bleibt. Sollte sie stärker ausfallen und womöglich auch EZB und Bank of Japan bei ihrer Politik der Geldschwemme den Rückwärtsgang einlegen, sähe die Sache anders aus. Aber darauf deutet derzeit recht wenig hin.

Grundsätzlich ergibt eine Positionierung in diesem Seitwärtsmarkt wenig Sinn. Ausgenommen natürlich, man ist davon überzeugt, dass die Kurse letztendlich nach oben ausbrechen werden. Ein Hinweis darauf könnte entstehen, wenn es den Indizes gelingt, die Obergrenzen ihrer gut ausgeprägten Seitwärtskanäle zu verletzen. Beim deutschen DAX wären das rund 10.8000 Punkte, beim Dow Jones 18.400 beziehungsweise 18.600, wenn man die Sache etwas längerfristiger sieht. Geht es darüber hinaus, dann könnte durchaus noch Schwung für eine Jahresendrallye entstehen, vorbehaltlich einer „normalen“ Entwicklung in den USA und bei den Zinsen. Bis zu diesen Triggermarken ist Zurückhaltung nicht falsch. Wenn es doch ein Engagement sein muss, dann eher bei einem der großen Schlachtschiffe, bei denen wenig passieren kann.

Etwa bei Apple (ISIN US0378331005), dessen Kurs seit dem Sommer langsam, aber permanent nach oben geht. Dieses Papier haben wir an dieser Stelle schon vor einem Monat besprochen, in der Zwischenzeit ist aber zusätzlicher Schub durch die Probleme beim Hauptkonkurrenten Samsung entstanden. Die feurigen Erlebnisse der Samsung-Note-7-Käufer kurbeln jedenfalls den Absatz des iPhone7 an. Davon wird auch der Apple-Kurs noch eine Zeit lang zehren.

Vom Apple-Wiederaufschwung profitiert auch der im deutschen TecDAX notierte Chipzulieferer Wirecard (ISIN DE0007472060), was sich allerdings im aktuellen Kurs noch nicht niederschlägt. Das werde sich aber ändern, meinen die Analysten der Berenberg-Bank. Sie haben das Wirecard-Kursziel in der abgelaufenen Woche auf 58 Euro angehoben und ihre Kaufempfehlung bestätigt. Derzeit ist Wirecard um ungefähr 43,90 zu haben, was doch ein bisschen Potenzial verspricht.

Sonst sieht der amerikanische Tech-Sektor weiterhin sehr gut aus. Viele der dortigen Leitunternehmen sind zwar schon recht luftig bewertet, was aber der Kursentwicklung wenig schadet. Offenbar trauen die Anleger den Unternehmen noch viel Wachstum zu.

Wie mit dem Lineal gezogen nach oben geht beispielsweise der Kurs von Facebook (ISIN US30303M1027). Die kurzfristige Seitwärtsphase der vergangenen Woche dürfte bald durchbrochen werden – und zwar nach oben.

Auch die Google-Mutter Alphabet (ISIN US02079K1079) findet bei den Analysten Gefallen. Auch sie hat zuletzt seitwärts tendiert und zeigt einen starken Druck nach oben. Der Startschuss für die nächste Rallyestufe könnte bei knapp 790 Dollar fallen, derzeit liegt das Papier bei 781.

Auf dem deutschen Aktienmarkt könnte BMW (ISIN DE0005190003) wieder Gas geben. Auch hier sollte man aber den Trigger abwarten. Ein Überschreiten der 80-Euro-Marke könnte ein Hinweis darauf sein, dass der noch gültige mittelfristige Abwärtstrend verlassen wird. Mit 77 Euro ist der bayerische Nobelautohersteller schon nahe dran.

josef.urschitz@diepresse.com

diepresse.com/money

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2016)

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