Microsoft wird wieder interessant

Billionaire philanthropist and Microsoft's co-founder Bill Gates speaks to the media in Manhattan
Billionaire philanthropist and Microsoft's co-founder Bill Gates speaks to the media in ManhattanREUTERS
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 Warum sich die Börsen mit einem weiteren Aufschwung so schwer tun und Microsoft wieder interessant wird.

Die abgelaufene Woche hat durchaus ansehnliche Resultate gebracht. Vor allem in Wien und Frankfurt waren nette Zugewinne drin. Das ändert aber nichts daran, dass zumindest die großen Indizes – Dax, Dow Jones, Nasdaq – weiter seitwärts trippeln. Die Richtungsentscheidung, die viele Anleger so sehnlich erwarten, steht also weiter aus.

Spannend wird es langsam in Frankfurt: Da hat sich der Leitindex DAX relativ knapp an seinen bisherigen Jahreshöchststand herangearbeitet, ihn bis Freitag aber noch nicht erreicht. Die Analysten sind sich relativ einig, dass das deutsche Börsenbarometer knapp unter 10.800 Punkten ein schönes Kaufsignal generieren würde – das den Weg weit in die 11.000er-Zone hinein freischaufeln würde. Damit wäre die Weihnachtsrallye gesichert.

Es ist aber noch nicht so weit. Und so lange der 10.800er nicht nachhaltig geknackt ist, müssen wir davon ausgehen, dass das langsam ermüdende Seitwärtsgeschiebe weitergeht.

Das heißt aber nicht, dass alle Einzeltitel im Seitwärtstrend gefangen sind. Einen Riesensprung hat am Donnerstag beispielsweise die Aktie der Lufthansa (ISIN DE0008232125) nach der Anhebung der Gewinnprognose hingelegt, was nicht wenige Anleger und auch einige Analysten gleich euphorisch gemacht hat.

Ist die durch die Turbulenzen der Luftfahrt extrem heruntergeprügelte Aktie jetzt ein Kauf? Für Leute, die nicht nur kurzfristig traden wollen, eher nicht. Schon deshalb nicht, weil die Probleme der Luftfahrtbranche insgesamt derzeit eher eskalieren als auf Lösungen zusteuern. Gerade erst hat ein Streik bei der Lufthansa-Tochter Eurowings begonnen. Insgesamt sollte man in so einem Umfeld von Airline-Aktien wohl generell eher die Finger lassen.

Bei der großen deutschen Fluggesellschaft sind auch die Analysten recht unsicher. Die Bandbreite der Empfehlungen ist jedenfalls riesengroß. Die NordLB beispielsweise hat Lufthansa auf „Kaufen“ mit Kursziel 14, was vom derzeitigen Kurs von knapp über elf Euro aus schönes Potenzial verheißt. S&P Global dagegen hat sein Rating auf „Strong Sell“ reduziert und das Kursziel auf neun Euro gesetzt. Das ist eine Spanne, die Privatanleger nicht unbedingt austesten müssen.

Aufpassen heißt es auch bei der vor zwei Wochen hier besprochenen brasilianischen Ölaktie Petroleo Brasileiro  (ISIN US71654V1017). Diese hat uns in den zwei Wochen seit der Empfehlung mehr als 16 Prozent Kurszuwachs beschert. Ein wirklich schönes Ergebnis. Jetzt beginnt die Trendlinie aber abzuflachen. Gleichzeitig werden die US-Analysten skeptischer. Zwar haben HSBC und Citigroup die Aktien auf „Buy“ hochgestuft. Die Kursziele liegen nach dem scharfen Anstieg aber teils schon unter dem aktuellen Kurs. Und die Mehrheit der Analysten hat auf „Hold“ eingeschwenkt.

Petrobras hängt sehr stark am Ölpreis, dessen Anstieg jetzt ebenfalls an die Decke stößt. Wer das Papier im Depot hat, sollte die Gewinne weiterlaufen lassen, den Stopp aber relativ eng setzen. Wäre schade, wenn man dem hohen Zweiwochengewinn wieder beim Wegschmelzen zusehen müsste.

Nichts falsch macht man derzeit dagegen beim Softwareriesen Micrososoft (ISIN US5949181045). Der hat nach einem – dank des boomenden Cloud-Geschäfts – besser als erwarteten Quartalsergebnis seinen seit mehreren Monaten bestehenden Seitwärtstrendkanal nach oben verlassen und dabei gleich ein Kaufsignal generiert.

Bei dieser Gelegenheit ist dann auch gleich das vom Höhepunkt der Dotcomblase im Jahr 1999 datierende All-time High gerissen. Das könnte jetzt durchaus wieder für ein bisschen Schwung sorgen.

Auf einem All-time High steht jetzt übrigens auch die Google-Mutter Alphabet (ISIN US02079K3059). Und auch dieser High-Tech-Wert sieht nach wie vor nach klarem Kauf aus.

Interessantes tut sich aber auch an den Börsen-Nebenfronten. Der deutsche Immobilienentwickler Eyemaxx Real Estate (ISIN DE000A0V9L94) beispielsweise hat vom Analysehaus GBC ein Kaufrating mit Kursziel 13 Euro bekommen. Bei einem aktuellen Kurs von 7,80 tut sich da enormes Potenzial auf.

Interessant scheint auch der deutsche Halbleiterhersteller Siltronic (ISIN DE000WAF3001). Dieser hat in den vergangenen Monaten eine Umkehrformation mit mehr als 50 Prozent Kurssteigerung hingelegt – und wird als Übernahmeziel für chinesische Firmeneinkäufer gehandelt.

josef.urschitz@diepresse.com

diepresse.com/money

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.10.2016)

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