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Russland setzt der Immofinanz zu

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Wer hätte das gedacht? Trotz der anhaltenden Russland-Krise hat die Aktie der Immofinanz seit Jahresbeginn eine Performance von zwei Prozent hingelegt.

Davor hatte sich das Papier im Sinkflug befunden. Was war geschehen? Das Blatt begann sich im Februar zu wenden, als erstmals Gerüchte über ein Übernahmeangebot der CA Immo und ihres Mehrheitsaktionärs O1 Group kursierten.

Zum Zeitpunkt des Übernahmeangebots notierte die Aktie aufgrund des damaligen Rubel-Tiefstands bei zwei Euro. „Damals mag das ein guter Preis gewesen sein. Als aber die Gerüchte früher an die Öffentlichkeit drangen, lief der Kurs davon“, so Erste-Group-Analystin Martina Valenta. Die Folge: Das Angebot der CA Immo von 2,80 Euro pro Aktie war für die Immofinanz-Aktionäre angesichts des NAVs von 4,40 Euro doch zu niedrig. Immofinanz-CEO Eduard Zehetner, dessen Vertrag Ende April auslief, reagierte kämpferisch und legte kurzerhand eine Gegenofferte für 29 Prozent an der CA Immo.

Nachdem der Übernahmeversuch der CA Immo gescheitert ist und auch die Immofinanz ihr Gegenangebot zurückgezogen hat, ist wieder Ruhe eingekehrt. Auch die Euphorie der Anleger ist wieder verflogen. Dabei haben sich die im März genannten Zahlen für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2014/15 als durchaus stabil erwiesen. Das operative Ergebnis belief sich auf 241,9 Millionen Euro und lag damit auf Augenhöhe mit den 243,3 Millionen Euro, die im Vergleichszeitraum des Vorjahres erwirtschaftet wurden. Die Mieteinnahmen gingen um vier Prozent auf 110 Millionen Euro zurück, das Konzernergebnis um 44,4 Prozent auf 79,2 Millionen Euro.

„Das dritte Quartal war von einer deutlichen Abschwächung des Rubels gegenüber Euro und US-Dollar gekennzeichnet, weshalb für unsere fünf Moskauer Einkaufszentren die Politik der temporären Mietreduktionen beibehalten wurde“, so Zehetner. Die Mieteinnahmen gingen um 14 Prozent zurück. Positiv stimmt allerdings der Ausblick auf eine Dividende für das Gesamtjahr. Denn wie Valenta erklärt, könnten aufgrund der starken Kursentwicklung der Buwog-Aktien die Aufwertungen im Buwog-Anteil die Russland-Abwertungen abfedern und somit unterm Strich doch ein ausschüttungsfähiger Bilanzgewinn dargestellt werden.

Hoffen auf Entspannung

„Wichtig wäre eine Entspannung der Lage“, bringt es Valenta auf den Punkt. Derzeit seien allerdings Signale auszumachen, die dieses Szenario wenig wahrscheinlich ausschauen lassen. Tatsächlich hat die EU erst kürzlich erklärt, die Sanktionen gegen Russland bis 2016 verlängern zu wollen.

Fundamental gesehen ist die Immofinanz mit einem Abschlag von 50 Prozent auf den NAV derzeit die günstigste Immobilienaktie. „Vor allem, wenn man bedenkt, dass Russland nur für ein Viertel des Portfolios verantwortlich zeichnet“, sagt die Analystin. Valenta empfiehlt, die Aktie zu halten. Ihr Kursziel auf Sicht der nächsten zwölf Monate liegt bei drei Euro.

Auch Martin Rupp, Fondsmanager bei der 3-Banken-Generali-Investmentgesellschaft, rät Anlegern, die Nerven zu bewahren. „Wenn die CA Immo nach wohlüberlegter Abwägung der beträchtlichen Russland-Risken bereit ist, 2,80 Euro pro Aktie zu zahlen, dann kann ein Kleinanleger bei einem Kurs von 2,20 Euro langfristig betrachtet wenig falsch machen“, so der Fondsmanager. Allerdings werde man Geduld benötigen und auch Volatilität aushalten müssen.

Auf einen Blick

Die Immofinanz-Aktie gilt als eine der günstigsten Immobilienaktien in Österreich. Der Nettovermögenswert (NAV) liegt über vier Euro, doch wird das Papier an der Börse um die Hälfte gehandelt. Ursache ist die Sorge der Anleger wegen des Russland-Exposures. Die Aktie hat heuer wilde Kurssprünge hingelegt. Grund war ein Übernahmeversuch durch die CA Immo. Den Aktionären war das Angebot von 2,80 Euro pro Aktie dann doch zu niedrig. Doch gibt es auch Positives zu berichten: Das Unternehmen hält noch Anteile an der im Vorjahr abgespalteten Wohnimmobilientochter Buwog. Deren Aktie hat seit dem Börsengang stark zugelegt, was seinen Niederschlag in der Immofinanz-Bilanz finden sollte.

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