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Solides Wachstum beim Anlagenbauer Andritz

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Kursgewinne. Der steirische Konzern verzeichnete im ersten Quartal schöne Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis. Trotzdem ist Andritz-CEO Wolfgang Leitner nicht ganz zufrieden. Temporäre Kursdifferenzen verhinderten Besseres.

Der Start ins Geschäftsjahr 2015 hätte für Andritz schlechter ausfallen können: In den ersten drei Monaten konnte der Anlagenbauer einen Gewinn von 44 Millionen Euro schreiben – für das Gesamtjahr liegt ein Rekordgewinn durchaus noch im Bereich des Möglichen. Der Umsatz stieg um 15,2 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern um mehr als das Doppelte auf 61,5 Millionen Euro. Auch das EBITA sowie die EBITA-Marge lagen mit 73,4 Millionen Euro (+ 51 Prozent) bzw. 5,2 Prozent (erstes Quartal 2014: vier Prozent) über dem Vorjahresvergleichswert.

Andritz-CEO Wolfgang Leitner spricht dennoch von einem nicht zufriedenstellenden Niveau. Dies sei vor allem auf temporäre Kursdifferenzen aus negativen Marktwerten im Zusammenhang mit projektabhängigen Währungsabsicherungen zurückzuführen, die sich bis zum Abschluss bzw. der Zahlung der Aufträge wieder ausgleichen würden. Ohne die Berücksichtigung der Marktwerte hätte die EBITDA-Marge rund 6,1 Prozent betragen.

Was kann man für 2015 erwarten? Angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – sprich: einer anhaltenden Erholung in den USA und einer verhaltenen Entwicklung in Europa und auf den meisten Emerging Markets – erwartet der Konzern in den verbliebenen Quartalen im Vergleich zu 2014 keine wesentliche Änderung der Projektaktivität. Auf Basis des zum Quartalsende gemessenen Auftragsstands von 7,8 Milliarden Euro – was einem Plus von 3,7 gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres entspricht – erwarte man für das Gesamtjahr leichte Steigerungen von Umsatz und Konzernergebnis.

Wie werden sich auf kurze Sicht die einzelnen Segmente entwickeln? Für Thomas Neuhold, Head of Austrian Equity Research bei Kepler Cheuvreux, sind die Wachstumsmöglichkeiten im Segment Hydro in Europa wegen der niedrigen Strompreise in Europa eingeschränkt. „Im Segment Metals erwarte ich eine flache bis leicht steigende Umsatzentwicklung, da nach einigen Jahren starken Wachstums bei Schuler – der deutsche Weltmarktführer in der Umformtechnik wurde bekanntlich 2013 erworben – eine Konsolidierung auf hohem Niveau wahrscheinlich erscheint“, so Neuhold. Pulp & Paper sollte sich gut entwickeln, da eine Reihe von großen Projekten zur Vergabe stünden und das Unternehmen gute Chancen habe, das eine oder andere zu gewinnen. Insgesamt sehe er für Andritz 2016 und 2017 jedoch nur sehr moderates Wachstum.

Für Andritz spricht der hohe Cashbestand in der Bilanz. Dadurch sollte es dem Unternehmen möglich sein, durch gezielte Zukäufe das organische Wachstum zu beschleunigen. Andritz beschäftigt an 250 Standorten in mehr als 40 Ländern 25.000 Mitarbeiter. 

Kursplus von zwölf Prozent

Neuhold sieht das Unternehmen sehr positiv. Andritz sei in den drei Kernsegmenten Hydro, Pulp und Paper gut aufgestellt. „Ich sehe in allen drei Segmenten langfristig strukturelles Wachstumspotenzial“, sagt er. Positiv hervorzuheben sei zudem, dass das Geschäftsmodell wenig kapitalintensiv sei. Andritz könne also wachsen, ohne auf die Eigenkapitalgeber zurückgreifen zu müssen. „Ein wesentlicher Punkt ist hier das – aufgrund von Projektanzahlungen – negative Working Capital“, so Neuhold.

Mit einem Kursplus von rund zehn Prozent hat sich die Andritz-Aktie seit Jahresbeginn ganz gut entwickelt. Für Erste-Group-Analysten Daniel Lion ist die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau jedenfalls „fair bewertet“. Erst Ende Mai hat er seine Empfehlung von „Kaufen“ auf „Akkumulieren“ herabgestuft und sein Kursziel von 51,1 auf 61,7 Euro angehoben. Neuhold empfiehlt, das Papier zu „halten“ (Kursziel: 31,5 Euro). Auch er spricht von einer fairen Bewertung. Der steirische Konzern gehört zu den führenden Anlagenbauern in den Bereichen Wasserkraft, Zellstoff- und Papierindustrie, Metallindustrie und weiteren Spezialindustrien wie etwa der kommunalen und industriellen Mülltrennung.

Auf einen Blick 

Andritz. 44 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftete der steirische Anlagenbauer im ersten Quartal des heurigen Jahres. Kein schlechtes Ergebnis – trotzdem steckt der Konzern seine Erwartungen für 2015 nicht allzu hoch: Ausgehend vom bisherigen Auftragsstand rechne man lediglich mit leichten Steigerungen bei Umsatz und Konzernergebnis. Die Aktie erreichte seit Jahresbeginn ein Plus von zehn Prozent. Laut Analysten ist das Unternehmen fair bewertet; positiv vermerkt wird auch der hohe Cash-Bestand in der Bilanz und weiters, dass das Geschäftsmodell wenig kapitalintensiv sei. Andritz beschäftigt an 250 Standorten in mehr als 40 Ländern rund 25.000 Mitarbeiter.

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