Rumänien: Autohersteller auf den Spuren von Nokia

Mercedes und Audi prüfen Investitionen in Rumänien.

BELGRAD (ros). Die Autokonzerne Daimler-Benz und VW erwägen, Werke in Rumänien zu bauen. Der rumänische Handelsminister Ovidiu Silaghi sagte am Dienstag zur Nachrichtenagentur Mediafax, Daimler lote die Möglichkeiten in Westrumänien aus. Erst habe der Konzern die Region Oradea überprüft, sich wegen Grundwasser-Problemen aber in Richtung Timisoara orientiert. Details zu einer möglichen Investition von VW in ein neues Audi-Werk in Rumänien konnte der Minister nicht nennen.

Daimler bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, für „zusätzliche Kapazitäten“ ein weiteres Werk in Osteuropa zu erwägen. Vor einigen Wochen hatten rumänische Medien über eine mögliche Ansiedlung von Daimler in Cluj berichtet, wo sich bereits der Mobilfunk-Hersteller Nokia angesiedelt hat. Mit der Produktionsverlagerung von Bochum nach Rumänien hatte der Konzern in Deutschland eine wochenlange Protestwelle ausgelöst.

Zulieferer gehen nach Serbien

Auch der japanische Autokonzern Mitsubishi plant laut Silaghi in Rumänien eine Großinvestition. Ford hat in Craiova bereits die früheren Daewoo-Werke übernommen. Renault fährt mit seiner Tochter Dacia in Rumänien kräftig Gewinne ein. In den ersten vier Monaten 2008 hatte Rumänien nach Polen mit rund 96.000 Neuzulassungen die höchste Pkw-Nachfrage in den neuen EU-Staaten.

Wegen der steigenden Löhne beginnen die ersten Zulieferer aber bereits in das nahe Serbien abzuwandern. Der deutsche Zulieferer Dräxlmaier eröffnete jüngst ein Werk im nordserbischen Zrenjanin. Anfang Mai besuchte eine Daimler-Delegation Serbiens Wirtschaftsminister Mladen Dinkic – wegen einer vertieften Kooperation mit dem Nutzfahrzeug-Hersteller FAP.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2008)

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