Studie: Ostexpansion keine Gefahr für Arbeitsmarkt

Heimische Firmen suchen Absatzmärkte statt geringer Lohnkosten im Osten.

Wien (ag./fls). Österreichische Unternehmen verlagern ihre Direktinvestitionen immer weiter nach Osten. Das Interesse, in Österreichs Nachbarländer zu investieren, geht zurück. Dagegen gewinnen Bulgarien, Rumänien sowie Russland und die GUS-Staaten an Attraktivität. Diese Schlussfolgerung wird in einer Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) gezogen.

Die Motivation heimischer Firmen, in Osteuropa zu investieren, sei dabei weniger eine Senkung der Lohnkosten, sondern das Erschließen neuer Absatzmärkte in den Empfängerländern. Hier liegt der große Unterschied zu deutschen und französischen Unternehmen, die sich stärker für Produktionsverlagerungen in den Osten interessieren. Österreichische Arbeitsplätze sind dagegen durch die Ostexpansion kaum gefährdet, so die Studie.

Mittelstand fehlt Risikokapital

Besonders profitieren die Branchen Immobilien und Finanzdienstleistungen. Im Jahr 2005 flossen 82 Prozent der Direktinvestitionen (insgesamt 53 Mrd. Euro) aus Österreich nach Zentral- und Osteuropa. Die meisten Projekte werden von wenigen großen Unternehmen betrieben. 60 bis 70 Prozent der Investoren sind allerdings Klein- und Mittelbetriebe. Diese stoßen auf Grund ihrer geringeren Personal- und Kapitalressourcen bei Expansionsbemühungen schneller an ihre Grenzen. Um den Schritt in weiter entfernte Märkte zu wagen, benötigen sie Hilfe, sich zu vergrößern, vor allem leichteren Zugang zu Risikokapital.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2008)

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