Ölförderung: Russland überholt Saudis

(c) AP (Hasan Jamali)
  • Drucken

Am späten Mittwochabend kamen in Wien Vertreter der elf Opec-Staaten zusammen, um über die Förderquoten für Erdöl zu beraten. Die Opec dürfte ihre Förderquoten unverändert lassen.

wien (ag./red). Am späten Mittwochabend kamen in Wien Vertreter der elf Opec-Staaten zusammen, um über die Förderquoten für Erdöl zu beraten. Im Vorfeld galt als sicher, dass die Organisation erdölexportierender Länder ihre derzeitige Obergrenze von 24,845 Mio. Barrel pro Tag beibehalten wird: Angesichts des Preiseinbruchs auf bis zu 32,70 Dollar im Jänner hat das Kartell seine Quoten um 4,3 Mio. Barrel gekürzt. Daraufhin erholte sich der Preis auf rund 70 Dollar. Allerdings würde eine weitere Reduktion der Quoten die langsam einsetzende Erholung der Konjunktur gefährden. Eine Erhöhung wiederum würde Bemühungen der Opec um Stabilisierung des Ölpreises durchkreuzen.

Darüber kann sich ein Förderland außerhalb der Opec besonders freuen: Russland. Die russische Produktion läuft auf Hochtouren und hat mittlerweile die Fördermengen des weltgrößten Ölproduzenten Saudi-Arabien hinter sich gelassen. Saudi-Arabien hat die Mitglieder der Opec wiederholt aufgerufen, sich an die Quotenkürzungen zu halten. Auch Russland gibt sich offiziell solidarisch mit dem Kartell, nutzt aber zugleich die Drosselungen nach Kräften aus, um die eigenen Marktanteile auszubauen.

Riesiges Steuergeschenk

So fördert Saudi-Arabien täglich 9,2 Mio. Barrel, Russland produziert 9,97 Mio. Barrel. Zwar sind die freien Kapazitäten Russlands im Unterschied zu Saudi-Arabien nur minimal, ärgern dürfte das die Saudis aber doch. „Russland profitiert eindeutig am meisten von der Selbstbeschränkung der Opec“, sagt Chris Weafer, Chef-Stratege bei UralSib Financial Corp. „Die höheren Preise entsprechen einem Steuergeschenk von 20 Mrd. Dollar.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.