Rumänien: Erste finanziert Gebirgsflughafen

Trotz Tourismuskrise wird in den Karpaten kräftig gebaut.

BUKAREST/WIEN (p.m.). Die „rumänischen Alpen“ warten seit der Wende darauf, für den gewinnträchtigen Naturtourismus entdeckt zu werden und aus der Isolation auszubrechen. Die Infrastruktur dazu entsteht nur zögernd: Nach vielen Jahren Planung und Streitereien mit dem US-Baukonzern Bechtel sind gerade die ersten Kilometer Autobahn fertig. Und seit gut vier Jahren wartet man auf die Anbindung an den internationalen Flugverkehr. Jetzt könnte sie gelingen – ironischerweise am Tiefpunkt der Reisekonjunktur.

Der Bau des Flughafens Ghimbav in den Karpaten nahe Bra?ov (Kronstadt) werde voraussichtlich im Juni begonnen und Ende 2007 fertig sein, berichteten Medien Anfang 2006. Ende 2007 wollte man „Rumäniens zweitgrößten Flughafen“ – nach jenem in Bukarest-Otopeni – zweieinhalb Jahre später seiner Bestimmung übergeben. Heute ist der Bau noch nicht einmal begonnen.

Aber diesmal sind die Vorbereitungen sehr viel weiter gediehen. Vertreter der Komitatsverwaltung aus Bra?ov verhandelten vergangene Woche in Wien mit der Erste Bank über Details zur Finanzierung des Baus. Laut der ungarischsprachigen rumänischen Zeitung „Krónika“ (Chronik) sei der Kreditvertrag über 80Mio. Euro unterschriftsreif. Weitere 14Mio.Euro bekomme der Bauträger – eine von den beiden Komitaten Harghita und Covasna gegründete AG – von der rumänischen Erste-Bank-Tochter BCR. Den Rest von sieben Mio. Euro steuere die kanadische Gruppe Intelcan bei. Intelcan ist nach eigenen Angaben ein „global leader“ bei schlüsselfertigen Flugkontrollsystemen und -infrastruktur. Die 1973 gegründete Gruppe mit Sitz in Ottawa übernimmt in Ghimbav die Rolle des Generalunternehmers.

Vorbild für den Gebirgsflughafen Ghimbav ist jener in Innsbruck. Laut Durchführbarkeitsstudie könnte Ghimbav jährlich mit zwei Millionen Passagieren rechnen. Das wäre mehr als beim zweiten Bukarester Flughafen Baneasa, der soeben mit Otopeni vereinigt wurde. Gemeinsam hatten die beiden Bukarester Airports im Vorjahr 4,65Millionen Passagiere. In Baneasa könnte der Verkehr heuer stark zurückgehen, nachdem die Billigflieger SkyEurope und Myair ihre Operationen eingestellt haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2009)

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