Wie ein Liedermacher den deutschen Handel aus dem Konzept bringt

Screenshot Youtube
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Christoph Weiherer hat der Datensammelei von Handelsketten den Kampf angesagt. Wie das funktioniert - und was die norddeutsche Stadt Brunsbüttel damit zu tun hat.

Jetzt haben die Bayern auch ihren Roland Düringer: Der Liedermacher Christoph Weiherer wird seit einigen Wochen in den Sozialen Netzwerken als "Supermarkt-Rebell" gefeiert. Angefangen hat alles damit, dass Weiherer, wenn in Supermärkten oder Baumärkten nach der Postleitzahl gefragt wurde, nicht mehr seine Postleitzahl angegeben hat - sondern 25541, jene der norddeutschen Stadt Brunsbüttel. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" erklärte Weiherer: "Ich bin halt gegen diese Datensammelwut von Konzernen und mich nervt es, dass jeder an der Kasse im Supermarkt oder im Baumarkt nach irgendwas gefragt wird." Weiherer begann damit auch seine Zuhörer aufzufordern, die 25541 anzugeben: "Dann hauen die ihre ganze Werbung nach Brunsbüttel, und wir anderen haben alle unsere Ruhe", so der Liedermacher gegenüber "FAZ".

2,4 Millionen Aufrufe auf Facebook

Doch erst als der Norddeutsche Rundfunk die Comedy-Nummer entdeckte, wurde sie zum viralen Hit. Auf Facebook wurde das Video mittlerweile schon mehr als 2,4 Millionen Mal aufgerufen. Die ersten Läden fragen bereits nach Ausweisen, wenn jemand die 25541 angibt, heißt es in deutschen Medien. Weiherer sagt, dass er selbst noch nie Probleme mit der Postleitzahl hatte. Es sei den meisten Kassiererinnen "scheißegal, die geben das einfach ein".

Ein schlechtes Gewissen gegenüber den Brunsbüttelern hat Weiherer jedenfalls nicht: "Ich bin vermutlich der Erste seit Langem, der die Stadt positiv in die Medien bringt. Wenn man Brunsbüttel kennt, dann ja eigentlich nur wegen Meldungen über AKW-Störfälle oder undichte Fässer", so der Liedermacher. Und auch die Bewohner der 13.000-Einwohner-Stadt scheinen Weiherer seine Aktion nicht übel zu nehmen. Sein Konzert in Brunsbüttel war innerhalb von nur zwei Stunden ausverkauft.

>>> Bericht auf "FAZ.net"

>>> Interview auf "Sueddeutsche.de"

(sk)

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