In einem Vorstellungsgespräch will man sich von seiner besten Seite präsentieren. Eigentlich logisch, doch genau dieser Ansatz ist verkehrt. Die Personalchefin der Investmentbank Golman Sachs erklärt warum.
Die meisten Vorstellungsgespräch verlaufen nach einem klassischen Muster. Begrüßung, kurze Zusammenfassung des Werdegangs, Fragen zur Bewerbungsmotivation, Stärken-Schwächen-Profil und Erkundigung zur persönlichen Arbeitsweise.
Authentisch sein
Dank Internet können sich Bewerber gut auf diese typischen Fragen à la "Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben? Wo möchten Sie in fünf Jahren stehen? Was ist Ihr größter Fehler – und was haben Sie daraus gelernt?" vorbereiten. Grundsätzlich eine gute Sache, aber einen wichtigen Aspekt sollten Jobsuchende dabei nicht vergessen: Authentizität.
Größter Bewerberfehler
Wer bei der führende Investmentbank der Wall Street eingeladen ist, könnte gerade mit der perfekten Vorbereitung schon einen kritischen Fehler begangen haben. Edith Cooper, Chefin der Personalabteilung bei Goldman Sachs erklärt in einem TV-Interview, was für sie der schlimmste Bewerberfehler ist.
Goldman Sachs
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ihren Gewinn zum Jahresende kräftig gesteigert. Die Finanzfirma profitierte stark vom Börsen-Boom im Zuge der US-Präsidentschaftswahlen.
Q4 2016
Im Schlussquartal stieg der Überschuss bei Goldman Sachs verglichen mit dem Vorjahreswert von 574 Millionen auf 2,2 Mrd. Dollar (von 537,25 Mio. Euro auf 2,06 Mrd. Euro). Allerdings hatten hohe Rechtskosten das Vorjahresergebnis verhagelt, so dass ein Vergleich schwer möglich ist.
Mehr Gewinn
Auch im Gesamtjahr 2016 hat Goldman Sachs deutlich mehr verdient - hier zahlten sich auch gesunkene Personalkosten aus. Unter dem Strich stieg der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent auf 7,1 Mrd. Dollar.
"Es gibt viele Informationsquellen und Ratschläge Internet. Mit wenigen Klicks kann man herausfinden, welche Antworten auf bestimmte Standardfragen die richtigen sind. Doch in Wahrheit ist immer die persönliche Antwort die beste Antwort", sagt Edith Cooper, Chefin der Personalabteilung bei Goldman Sachs, in einem TV-Interview.
Wahres Gesicht zeigen
Gute Vorbereitung allein sei eben nicht alles. Und gerade bei der Investmentbank, werden Bewerber die nichts über sich selbst Preis geben, besonders kritisch beäugt. "Wenn sich jemand nicht richtig ins Gespräch einbringt, ist es für mich und meine Kollegen ein wirklich schlechtes Zeichen", sagt Cooper. Es sei viel wichtiger sein wahres Gesicht zu zeigen. "Wenn etwas einstudiert oder auswendig gelernt wirk, ist das definitiv etwas Schlechtes."
Nacherzählung unerwünscht
Wer also nur seine Bewerbung oder seinen Lebenslauf nacherzählt und das Ganze nicht zu einer Geschichte zusammenfügt, hat schlechte Karten. Nur wer über seine persönlichen Erfahrungen spricht, die vielleicht sogar Einfluss auf das Unternehmen haben könnten, bekommt eine Chance.
Persönlichkeit ausdrücklich erwünscht
"Wir wollen die Bewerber persönlich kennenlernen und nicht eine für Bewerbungsgespräche einstudierte Version davon." Zu viel Vorbereitung, vor allem was die Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften betrifft, kann ihrer Meinung nach schaden. "Wir brauchen euch nicht, wie ihr sein sollt. Wir brauchen euch wie ihr seid", appelliert Cooper an künftige Bewerber.
(past)