Heftige Kritik an "üblem Klassenkampf-Video" der AK Oberösterreich

Screenshot/Facebook
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Die Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt in einem Kino-Werbespot das Klischeebild eines Chefs, der seine Mitarbeiter ausbeutet. Die Wirtschaftskammer ist empört.

Ein Kino-Werbespot für die neue AK-Leistungskarte sorgt seit Tagen für Aufregung: Es zeigt einen rappenden Chef, der sich nur um seine Boni, nicht aber um seine Mitarbeiter schert. Er bezeichnet sich als Narziss und verlangt, die Firma müsse noch schlanker werden auch wenn die Mitarbeiter dabei noch kranker werden. Einer schwangeren Mitarbeiterin steckt er einen Schein in das Dekolleté, entzieht ihr die AK-Leistungskarte und wirft sie weg. Die Karte landet am Boden. Darauf rutscht er aber aus. Präsident Johann Kalliauer hebt sie auf und sagt: "Wenn Arbeitnehmer zu Marionetten von Superreichen werden dann hilft nur eins: die Leistungskarte der Arbeiterkammer".

Die Arbeiterkammer wehrt sich auf Facebook gegen den Vorwurf, zu pauschalisieren - und nennt zugleich auch konkrete Beispiele: "In unserem Kinospot wird nicht über einen Kamm geschoren, sondern anhand einer überzeichnet dargestellten Kunstfigur gezeigt, dass einige Unternehmen ihre Mitarbeiter/-innen nur ausnutzen und wenn diese zu wenig Profit bringen einfach entlassen - wie etwa Nestlé in Linz".

"Das würde nicht einmal Karl Marx anschauen"

Bei der Wirtschaftskammer kommt das Video jedenfalls gar nicht gut an. Für WKO-Präsident Christoph Leitl und WKOÖ-Präsident Rudolf Trauner ist das AK-Video eine Rufschädigung von Unternehmerinnen und Unternehmern als auch des heimischen Wirtschaftsstandorts: "Das ist nichts anderes als eine primitive Hetze gegen Arbeitgeber. Ein übles Klassenkampf-Video des AK-Präsidenten, das sich nicht einmal Karl Marx anschauen würde. Eine Entschuldigung des AKOÖ-Präsidenten bei den Betrieben wäre jetzt mehr als angebracht.“

"Wir sind fassungslos über diese Diffamierung, welche die Selbständigen Österreichs in den Schmutz zieht", schreibt Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer in einer Aussendung. Er kritisiert den "unverantwortlichen Umgang" Mitgliedsbeiträgen, die für eine "Schmutzkübelkampagne gegen die Arbeitgeber" missbraucht würden. Den Unternehmern würde "Geldgier, unsoziales Agieren, Übergriffe auf weibliche Kolleginnen und Bereicherung auf Kosten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" unterstellt.

"Angriff auf unsere Sozialpartnerschaft"

Die AK und auch die SPÖ Oberösterreich würden in einer gemeinsamen neuen Linie „Unternehmerbashing“ betreiben. Buchmüller sieht das Video gar als "Angriff auf unsere bisher bewährte Sozialpartnerschaft" und fordert die sofortige Einstellung. Bisher war er damit nicht erfolgreich.

(Red./APA)

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