Wenn österreichische Euros ins Ausland "verzaht" werden

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"Damit unser Geld in unserem Land bleiben kann": Die Post rührt mit der Plattform Shöpping.at die Werbetrommel für patriotisches Einkaufen.

Von Zalando bis Amazon: Milliarden von Euro fließen jährlich an Online-Händler ins Ausland ab. Im Jahr 2016 blieben von 6,9 Milliarden Euro nur rund 3,4 Milliarden in Österreich. Ein neuer Marktplatz der Österreichischen Post soll dies nun ändern: Seit 5. April ist „Shöpping.at“ online, seit wenigen Tagen wird die Plattform intensiv beworben. Mit den Werbespots soll Bewusstsein geschaffen werden: So singt ein österreichischer Euro vor dem Brandenburger Tor in Berlin zu den Klängen von „Seiler und Speer“ über sein Leid, „ins Ausland verzaht“ worden zu sein. Dabei wolle er nur „ham, in mein Österreich“. Schuld an seiner Misere seien die Österreicher selbst, die so viel im Ausland bestellt haben, klagt die Ein-Euro-Münze. Am Ende erscheint der Slogan: „Damit unser Geld in unserem Land bleiben kann“. Die von der Digitalisierung stark betroffene Österreichische Post erschließt mit der Online-Plattform "shöpping.at" neue Geschäftsfelder. Die Zahl der Briefe ist zuletzt stark gesunken, dafür gibt es ein Plus bei Paketen durch den E-Commerce. Da will die Post nun einhaken: Für eine Umsatzprovision von rund zehn Prozent, je nach Gewinnmarge der Produkte, sind die Händler dabei. Die Post selber habe nicht vor als Händler aufzutreten, sie will in der Vermittlerrolle bleiben. Verträge gibt es bereits mit rund 100 österreichischen Händlern, von namhaften Ketten wie Thalia.at oder Wein & Co. bis zum Austro-Erotikshop „Adam oder Eva“ - Hauptsache das Geld bleibt in Österreich und die Post liefert die Pakete. Versandkostenfrei geht das ab einer Einkaufssumme von 33 Euro.

„Alternative zum Wettbewerb aus dem Ausland“

„Wir bringen österreichische Kundinnen und Kunden sowie österreichische Händler auf einer Online-Einkaufsplattform zusammen. Gemeinsam mit unseren Händlern möchten wir eine inländische Alternative zum Wettbewerb aus dem Ausland schaffen“, erklärt die Post auf Shöpping.at. Dabei denkt auch Shöpping.at schon über die Grenzen hinaus: Ein Schritt ins Ausland sei mit Shöpping.at zumindest im deutschsprachigen Bereich denkbar, erklärte Gerald Gregori, Leiter des E-Commerce-Innovationsmanagements bei der Post, bei der Vorstellung des Portals im Juni.

>>> „Shöpping.at“

(sk)

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