Kärntner Hypo wird wohl weitere Milliarden brauchen

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Das wirtschaftliche Umfeld sei schlechter als erwartet, sagt HAA-Chef Kranebitter. Auch ÖVAG und KA-Finanz werden Geld brauchen.

Hypo-Alpe-Adria-Chef Gottwald Kranebitter reagiert verärgert über Berichte, wonach in der Hypo größere Milliardenlöcher mit Staatsgeld zu stopfen wären. "Crash-Szenarien sind nicht unser Weg. Wir wollen mit möglichst wenig Geld auskommen", sagte Kranebitter Donnerstagabend vor Journalisten. Wieviel die notverstaatlichte Bank mit ihren besonderen Risiken im Zuge der jetzt laufenden Kapitalbedarfsermittlung tatsächlich braucht, rechnet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) über den Sommer durch. Laut Kranebitter hat sich das Umfeld freilich verschlechtert.

Unter Berufung auf vertrauliche Papiere der Kärntner Hypo Alpe Adria für das Finanzministerium hat das Magazin "Format" geschrieben, dass die Bank noch einmal zwei Milliarden Euro vom Staat braucht, in Stress-Szenarien vielleicht auch fünf Milliarden. Für den Fall eines beschleunigten Abverkaufs werde, so das Magazin, ein Verlust von mindestens zwei Milliarden Euro prognostiziert. Eine sofortige Liquidation, die eine Insolvenz der Holding samt Notverstaatlichung der Balkan-Tochterbanken zur Folge hätte, würde einen Verlust von mindestens fünf Milliarden Euro bedeuten, zitierte das Magazin aus einem Papier zur Umstrukturierung. In einem Worst Case, bei einem Schuldenschnitt von 50 Prozent, würde die Gesamtbelastung für die Republik bei rund zehn Milliarden Euro liegen, so "Format".

EU erwartet mehrere Szenarien

Die EU-Kommission verlange von jeder Bank in einem Beihilfeverfahren, verschiedene Szenarien durchzurechnen, sagte Kranebitter. Also optimistische, pessimistischere, Stress- und schließlich Abwicklungsszenarien und absolute Worst-Case-Rechnungen, die am teuersten wären. "Szenariorechnungen, die die EU verlangt, sind nicht der Plan der Bank", sagte Kranebitter.

Plan der Bank sein, mit möglichst wenig Kapitalbedarf auszukommen. Er wolle die Aufsicht nicht präjudizieren. In die neue Notenbank-Bewertung seit der letzten (die auf Basis der Bankdaten von Ende 2010 einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 1,5 Milliarden Euro ergab) würden laut Kranebitter die positiven Fortschritte der Bank beim Risikoabbau einfließen, anderseits aber auch das aktuelle schwierige Umfeld. Im übrigen habe man zu jedem Zeitpunkt das regulatorische Kapitalerfordernis erfüllt.

Man müsse realistisch sein, die konjunkturellen Einschätzungen von vor zwei Jahren seien nicht eingetreten. Laut Kranebitter ging damals niemand davon aus, dass in der Eurozone Italien und Spanien in solche Krisen gerieten und die Region Südosteuropa - wo die Hypo mit Banken in fünf Ländern aktiv ist - derart in der Rezession sei.

Kommunalkredit und ÖVAG kosten auch

Für die ebenfalls notverstaatlichte Kommunalkredit/KA Finanz ist für heuer nochmals von einer halben Milliarde die Rede, sie sitzt auf umfangreichen Anleihenbeständen und Credit-Default-Swaps von Euro-Krisenstaaten. "No comment", verlautete dazu aus dem Finanzressort. KA-Finanz-Vorstandschef Alois Steinbichler sprach der Causa am Freitag eine "akute Thematik" ab. Freilich würden aber laufend Szenarien im Zusammenhang mit dem Risiko-Abbau erörtert und gerechnet, sagte er.

Bei der Volksbanken AG (ÖVAG) hat der am Dienstagabend bestellte neue Chef Stephan Koren gleich vorweg nicht ausschließen können, dass bis zum Ende des Restrukturierungsprogramms (2017) nochmals ein Nachschlag an Staatshilfe nötig wird. Restrukturierungen kosteten oft mehr als angenommen, sagte Koren. Das hätten nationale wie internationale Beispiele schon gezeigt. Der Bund ist seit April mit 43 Prozent ÖVAG-Aktionär.

(APA)

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