Gestern sanken die Preise für Milchprodukte. Nun kritisiert die IG Milch eine österreichisch-europäische Überschuss-Politik auf Kosten der Milchbauern.
"Wohl oder übel" müssten die Milchbauern die "Folge fataler Milchmarktpolitik" - die Senkung der Preise mancher Milchprodukte im Handel am gestrigen Montag (mehr dazu...) - hinnehmen, hat die Interessensvertretung IG Milch am Dienstag in einer Aussendung mitgeteilt. Die Preissenkung sei eine "logische Konsequenz der praktizierten Überschuss-Milchmarktpolitik", die von der österreichisch-europäischen Agrarpolitik auf dem Rücken der Milchbauern betrieben werde.
Die geforderte Aussetzung der jährlichen Quotenaufstockung, "um den Markt nicht weiter unter Druck zu setzen", gab es nicht. Regulierende Maßnahmen seitens der Politik blieben aus, schlechte Verhandlungsergebnisse der Milchverarbeiter (mit dem Handel, Anm.) würden "immer auf die Bauernmilchpreise abgewälzt".
Die Preissenkungen bringen die heimische Milchwirtschaft und damit auch die Milchbauern unter immensen Druck, heißt es in einer Aussendung der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) vom Dienstagnachmittag. Dabei seien etliche Milchprodukte 2012 billiger als vor dem EU-Beitritt Österreichs 1995.
IG Milch fordert flexible Mengenanpassung
Mit einem Modell der flexiblen Mengenanpassung könne der Markt stabilisiert, die Wettbewerbsfähigkeit erhöht und Planungssicherheit geschaffen werden. Im Zuge der Reform des EU-Agrarmarktordnung ab 2014 fordert die IG Milch eine Monitoringstelle, "damit Angebot und Nachfrage am Milchmarkt wieder ins Gleichgewicht kommen". Die Zuckerquote zeige, dass dies machbar sei.
Inzwischen gab es auch bereits wieder die ersten Milchbauernproteste - in Brüssel und in England. Die britischen Bauern fürchten eine Milchpreiskürzung seitens der Molkereien um bis zu zweieinhalb Cent je Liter. Sie blockierten die Milchanlieferung. In Brüssel wurde vom European Milk Board, dem die IG Milch angehört, bereits vor zwei Wochen mit dem Slogan "Die Milch läuft über - die Preise stürzen ab!" vor dem Europäischen Parlament auf die "gegenwärtige Überproduktion" hingewiesen.
(APA)