Ökonom Erich Streissler beantwortete am Donnerstag im Live-Chat die Fragen der "Presse.com"-User. Hier die zentralen Aussagen ...
Sonja Spitzer
In der Hälfte der letzten 180 Jahren war Griechenland auslandszahlungsunfähig. Das zu ignorieren war von den Leitern der EZB verantwortungslos und erst in der heutigen Zeitung steht, dass der vormalige Kanzler Deutschlands, Helmut Schmidt, gesagt hat: "Das war ein großer Fehler".
Sonja Spitzer
Was Finanzministerin Fekter leistet, ist meines Erachtens eine heroische Bemühung. Das Sparpaket ist in der Höhe von 26 bis 27 Milliarden Euro - über fünf Jahre als 7,5 % des BIP - und das ist eine ganz große Anstrengung und auch eine ganz neuartige wirtschaftspolitische Entscheidungslinie.
Sonja Spitzer
Gute Schuldner sind heutzutage sehr rar [...]. Zwei Drittel der Weltkapitalüberschüsse wurden in den Vereinigten Staaten veranlagt. Die Frage ist: Wie lange sind die USA noch gute Schuldner?
Sonja Spitzer
In Wahrheit hat es im vorigen Jahrzehnt enorme Verluste im Finanzbereich und zumal beim Bau von Wohnhäusern in den USA und Spanien, welche unverkäuflich sind und daher nichts wert, gegeben. Richtig berechnet war die USA im ganzen vergangenen Jahrzehnt eine stark schrumpfende Wirtschaft.
Sonja Spitzer
Wer nicht protestiert, erklärt sich bereit, diese enormen Beträge persönlich mitzuübernehmen. In einer Demokratie ist jeder volljährige Bürger mitverantwortlich für alles, was geschieht und die EZB gehört uns allen! Wenn die Verluste macht, dann zu unseren Lasten.
Sonja Spitzer
Inflation zu erwarten ist ein Blick in die Vergangenheit vor 1990 oder 1980. Im Übrigen - die US-amerikanische Politik versucht krampfhaft Inflation zu erzeugen, weil das die Höhe der Staatsschulden reduzieren würde. Aber es gelingt ihr in den letzten fünf Jahren nicht.
Sonja Spitzer
Ich habe einmal die Frage gestellt, in was der vollkommen richtig vorausblickende Investor im Jahre 1750 sein Geld angelegt hätte, um bis jetzt ständig gute Erträge zu erzielen? Meine Antwort war: Die einzige Anlage, die einigermaßen gleichmäßige positive Erträge über die Zeit gebracht hat, war der Ankauf holländischer Meisterwerke. Diese haben ein Prozent pro Jahr gebracht.
Sonja Spitzer
Ich bin eng mit sowohl Krämer wie mit Sinn wissenschaftlich verbunden. Zur Aussage "Die Sozialisierung der Schulden löst nicht dauerhaft die aktuellen Probleme" ist nichts hinzuzufügen. Wenn man eine offensichtliche ökonomische Wahrheit als "schlimmste Stammtischökonomie" bezeichnet, dann ist das nicht weiter kommentierenswürdig.
Sonja Spitzer
Ich bin hauptsächlich Prognostiker, betreibe das seit Jahrzehnten und habe hier richtige Prognosen seit Anfang dieses Jahrhunderts zu den wahrscheinlich negativen Wirtschaftsentwicklungen gestellt ...
Sonja Spitzer
... Die Prognosen haben sich bewahrheitet, aber sind höchst unbequem für alle, die der Meinung sind, es geht alles großartig weiter und vor allem darum, alles was auftritt, kostet uns nichts. Ökonomie ist eine Frage nach gesamtwirtschaftlichen Kosten, auch wenn deren Erkenntnis unbequem sind.
Sonja Spitzer
Es gibt meines Erachtens nach eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass Italien nicht im Euro bleiben kann, eine etwas höhere, dass Spanien nicht im Euro bleiben kann. Im Grunde kommt es aber darauf an, welche Politik in den nächsten Jahren gemacht wird.
Sonja Spitzer
Insgesamt werden wir uns in der Zukunft weniger und weniger Wohlfahrtsstaat leisten können. Das gilt insbesondere für den laufenden Anstieg der Pensionsjahre der Österreicher.
Sonja Spitzer
Wir müssen uns klar sein, dass wir per saldo nicht mehr Wirtschaftswachstum in der längeren Zukunft haben werden, sondern eine Schrumpfung des realen Sozialproduktes in Folge steigender Nahrungsmittelpreise und steigender Energiepreise.
Sonja Spitzer
Herr Prof. Streissler fügt hinzu: Seine Ausführungen waren natürlich völlig unökonomisch. Denn er hat für die Beantwortung der Fragen der "Presse"-Leser keinerlei Bezahlung erhalten.
Sonja Spitzer
''Die EZB gehört uns allen!''
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