Finanzaufsicht lenkt im Streit mit Waldviertler ein

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Es gäbe legale Alternativen für das strittige Finanzierungsmodell des Waldviertler Schuhhändler Heinrich Staudinger, sagt die Finanzmarktaufsicht (FMA) – etwa die Finanzierung über eine Anleihe.

Gmünd/Wien/AG. Der Waldviertler Schuhhändler Heinrich Staudinger kann auf eine gütliche Einigung mit der Finanzmarktaufsicht hoffen. FMA-Vorstand Kurt Pribil hat dem Chef der Handelskette GEA im ORF ein Gespräch angeboten, um eine Lösung für dessen alternatives Finanzierungssystem zu finden. Staudinger betreibt laut Ansicht der Behörde Bankgeschäfte ohne Konzession. Das Spareinlagengeschäft sei weltweit den Banken vorbehalten, sagte Pribil. Er zeigte sich aber zuversichtlich, eine „legale Alternative“ für Staudinger zu finden – etwa die Finanzierung über eine Anleihe oder über eine genossenschaftliche Lösung.

Knapp vier Mio. „gesammelt“

Staudinger betreibt zwei Finanzierungsmodelle: Der „GEA-Sparverein“ sammelte bereits knapp drei Mio. Euro an Einlagen von 200 Leuten ein. Die Mindesteinlage beträgt 3000 Euro, der Maximaleinsatz 100.000 Euro. Mit der zweiten Variante sammelte er über 990.000 Euro. Für 200 Euro erhielt jeder „Anleger“ Warengutscheine um insgesamt 330 Euro, die innerhalb von zehn Jahren in 30-Euro-Tranchen ausgezahlt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2012)

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