Kartellgericht: Gutachtermatch um Orange-Deal

Die Entscheidung zum Verkauf von „Yesss!“ an die Telekom Austria fällt am 28.November.

Wien. Noch ist völlig offen, wie das Kartellgericht entscheiden wird. Eines ist aber klar: Der Spruch, der am 28.November zum Verkauf der Orange-Billigmarke „Yesss!“ an die Telekom Austria fällt, wird für den übergeordneten Deal – die Übernahme des Mobilfunkers Orange durch den Konkurrenten Hutchison („3“) – eine gewichtige Rolle spielen. Diese wird von der EU geprüft, Brüssel hat die Frist bis 21. Dezember verlängert.

Die erste Tagsatzung des Kartellgerichts am Mittwoch zum „Yesss!“-Verkauf war alles andere denn eine Routinesitzung. Sie dauerte fast sechs Stunden. Wie „Die Presse“ erfuhr, lieferten sich die Gutachter ein regelrechtes Match. Kern der Diskussion: die Auswirkungen des Kaufs der Billigmarke mit rund 700.000 Kunden durch den Marktführer Telekom auf den heimischen Handymarkt. Hutchison will Orange um 1,4 Mrd. Euro kaufen und „Yesss!“ um 380 Mio. Euro an die Telekom weiterreichen.

„Wir haben viele Fragen geklärt,“ sagt der Sprecher der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), Stefan Keznickl, zur „Presse“. Die Behörde, die das Kartellgericht einschaltete, verfolgt bei ihrer Bewertung ein Ziel: „Am Ende muss der Konsument Vorteile davon haben.“ Die EU und die BWB haben wiederholt Bedenken angemeldet. Sie fürchten um den Wettbewerb. Hierzulande wird die Konsolidierung des Mobilfunkmarktes lange erwartet.

Die Entscheidung des Kartellgerichts hängt juristisch nicht mit jener der EU zusammen. Ökonomisch aber sehr wohl. Ein „Nein“ der EU würde den ganzen Deal zunichtemachen. Aber auch bei einem negativen Bescheid der BWB hängt der Deal in der Luft. Denn Hutchison hat signalisiert, „Yesss!“ nicht behalten zu wollen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2012)

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