Briefe und Pakete in „Selbstbedienung“

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Der halbstaatliche Konzern profitiert vom boomenden Onlinehandel. Die Mitarbeiter bekommen künftig Gewinnprämien – die Kunden Arbeit.

Wien/Eid. Rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche Geld abheben, einzahlen und überweisen zu können – dieses bei den Finanzinstituten inzwischen zur Selbstverständlichkeit gewordene Service soll es bald auch bei der Post geben. Neben Selbstbedienungsfoyers in bestehenden Postämtern wird es in Zukunft auch komplette Selbstbedienungsfilialen geben. Das kündigte Post-Chef Georg Pölzl am Freitag in Wien an.

Das Pilotprojekt wurde am Freitag in Wien (23. Bezirk, Willergasse 11) gestartet. In den Filialen können Kunden Pakete selbst verpacken und diese ebenso wie Briefe bei Frankierautomaten und Abgabeboxen frankieren und aufgeben. Mit dem – neu gestalteten – gelben Abholzettel, der einen Barstrichcode enthält, können Pakete aus den Abgabeboxen abgeholt werden.

Die „Selbstbedienungspostämter“ sollen laut Pölzl besonders am Land installiert werden, wo die Versorgungsdichte gering ist oder wo es keinen Postpartner gibt.

In Summe gibt es derzeit 1912 Postfilialen, davon betreibt die Post selbst nur mehr 581. Im kommenden Jahr will Pölzl die Zielgröße von 500 erreicht haben. Alle selbst betriebenen Standorte, die sich meist mit einer Bawag/PSK-Filiale unter einem Dach befinden, werden schrittweise mit Selbstbedienungsfoyers ausgestattet.

Personalstand sinkt

Mit der Neuausrichtung des Filialnetzes folgt die Post nicht nur einem allgemeinen Trend in Handel und Dienstleistung, der Konzern spart mittelfristig auch Personal: Der Mitarbeiterstand lag Ende September bei 23.260 Beschäftigten, 223 weniger als im Jahresvergleich. Davon arbeiten 19.691 in Österreich.

Die von Pölzl präsentierten Neun-Monatszahlen zeigen deutlich die für die Post ambivalenten Folgen des Internetbooms. Während sich das Briefvolumen weiter verringerte, profitiert das Unternehmen vom starken Zuwachs des Onlinehandels. So drehte in der Sparte Paket & Logistik das Betriebsergebnis von minus 5,7 auf plus 16,4 Mio. Euro. In Summe konnte die Post den Umsatz auf 1,722 Mrd. Euro leicht verbessern. Das Betriebsergebnis stieg um 14,7Prozent auf 125,6 Mio. Euro. Netto verdiente die Post mit 94,9 Mio. Euro um ein Fünftel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Die Post ist in einem schwierigen Umfeld gesund“, sagte Pölzl mit Hinweis auf die Gewinnwarnung von UPS und dem Verlust der Deutschen Post im dritten Quartal.

Angesichts der für das Gesamtjahr erwarteten Umsatz- und Ergebnisverbesserung dürfen sich auch die Mitarbeiter und Aktionäre freuen. Als eines der wenigen börsenotierten Unternehmen schüttet die Post an die Beschäftigten eine Gewinnprämie von zehn Prozent des Betriebsergebnisses aus. Im Vorjahr lag sie im Schnitt bei 725 Euro. Zudem stellte Pölzl eine attraktive Dividende in Aussicht. Die Post-Aktie war der Tagesgewinner mit einem Kursplus von fast vier Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2012)

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