Berichte, wonach die Familie Essl bis zu 15 Millionen Euro in die angeschlagene Baumarktkette steckt, werden nicht bestätigt. Baumax erwirtschaftete 2011 bei 1,2 Mrd. Euro Umsatz einen Verlust von 57 Mio. Euro.
Wien/Red. Die Familie von Baumax-Gründer und Kunstsammler Karlheinz Essl will dem angeschlagenen Baumarkt weitere zehn bis 15 Mio. Euro aus ihrem privaten Eigentum zuschießen, berichtet „Format“. Das Unternehmen will sich dazu vorerst nicht äußern: „Die Gespräche zur Finanzierung laufen weiter“, sagt eine Sprecherin am Freitag zur „Presse“. Die Handelskette rechne damit, die Verhandlungen bis Mitte Dezember abzuschließen und wolle erst danach darüber sprechen.
Aus dem Unternehmensumfeld ist allerdings zu hören, dass ein weiterer Zuschuss seitens der Eigentümer eine Bedingung der Gläubigerbanken sein soll. Sie hatten den Gläubigerschutz-Verbänden ihr schwindendes Vertrauen bereits vor einiger Zeit signalisiert, woraufhin diese die Bonität der Handelskette schlechter bewerteten. Die Creditreform senkte zuletzt die Bonitätsnote für das Unternehmen von „Gut“ auf „Schwach“; der KSV von 1870 stellte ein „erhöhtes Risiko“ für Kreditausfälle fest. Von einer akuten Insolvenzgefahr könne aber keine Rede sein, betonten die Gläubigerschützer.
Baumax erwirtschaftete 2011 bei 1,2 Mrd. Euro Umsatz einen Verlust von 57 Mio. Euro, für 2012 wird ein ähnlich hohes Minus erwartet. Schon im Vorjahr hatte die Familie Essl in Summe rund 40 Mio. Euro eingebracht. Die Baumarktkette leidet darunter, dass der private Konsum in einigen der osteuropäischen Staaten, in denen sie Töchter aufgebaut hat (vor allem Kroatien und Ungarn) schwach bleibt. Demnach sieht der Sanierungsplan, den der im Juli neu in den Vorstand eingetretene Handelsmanager Michael Hürter vorantreiben soll, auch vor, die Zahl der Filialen in Kroatien und Ungarn von 22 auf 15 bis 18 zu reduzieren.
Baumax hat 159 Märkte in neun Ländern, in Österreich sind es 67. Hier wächst der Heimwerkermarkt zwar nach wie vor, allerdings ist auch der Wettbewerb gestiegen. Vor allem die Ketten Hornbach und Obi punkten mit aggressiver Werbung bei jüngerem Publikum, berichten Marktforscher. Baumax erwirtschaftet etwa 60 Prozent seines Umsatzes in Osteuropa und in der Türkei. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 11.000 Mitarbeiter in neun Ländern. In Österreich sind es rund 3700.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2012)