Hypo Tirol: Moody's senkt Kreditwürdigkeit

Hypo Tirol Moodys senkt
Hypo Tirol Moodys senkt(c) APA (Roland Schlager)
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Die Ratingagentur stuft die Bank um drei Stufen herab. Erhebliche Zweifel gibt es an der Finanzstärke. Die Bank sieht keine Auswirkungen auf die Kunden.

Die Ratingagentur Moody's hat die österreichische Bank Hypo Tirol um drei Stufen von A2 auf Baa2 herabgestuft. Dieser Schritt war bereits erwartet worden. Die Herabstufung habe daher auch "keine Auswirkungen auf die Kunden", betonte das Institut am Freitag. Zudem sei die Hypo Tirol Bank "heute bereits eine völlig andere als zu der Zeit, in welche die Gründe für die Herabstufung fallen", hieß es in einer Aussendung.

Begründet hatte Moody's die Herabstufung vergangene Nacht vor allem mit den früheren Schwierigkeiten des Italien-Geschäfts der Bank. Die Rückstufung steht aber auch im Zusammenhang mit dem Umstrukturierungsplan, den die Hypo gemeinsam mit der EU-Kommission für die Genehmigung des Kapitalzuschusses durch den Eigentümer - das Land Tirol - erarbeitet hat.

Starker Wettbewerb in engem Markt

Die Konzentration auf den Kernmarkt Tirol birgt laut Moody's das Risiko eines starken Wettbewerbs in einem engen Markt. Hinzu komme, so die Hypo, dass Moody's generell seit kurzem die Eigentümerschaft der Länder bei den Landesbanken niedriger bewerte als bisher.

"Eine Bestätigung des eingeschlagenen Weges" sei, dass Moody's mittelfristig sowohl die Liquidität als auch die Refinanzierung der Hypo Tirol Bank als gesichert ansehe, betonte Vorstandschef Markus Jochum in der Aussendung. Der Weg der Umstrukturierung und Konsolidierung werde konsequent weitergegangen. Die Aufarbeitung des Italien-Geschäfts werde weiter mit Nachdruck vorangetrieben, zudem seien die Anmerkungen der Ratingagentur bezüglich der Maßnahmen zur Ratingverbesserung bereits in dem mit der EU-Kommission akkordierten Umstrukturierungsplan enthalten. So werde sowohl von Moody's als auch von Brüssel positiv bewertet, dass sich die Hypo nunmehr auf Klein- und Mittelbetriebe konzentriere und keine Großfinanzierungen mehr eingehe.

Erhebliche Zweifel an der Finanzstärke

Neben der Langfrist-Rating-Herabstufung durch Moody's am Donnerstagabend fiel vor allem die Neubewertung der Finanzstärke (BFSR) drastisch aus, die von D auf E+ gesenkt wurde. Schlechter als "E" kann die Bewertung nicht ausfallen. Aufgrund den von der EU vorgeschriebenen Restrukturierungsauflagen und schwachen Ertragskraft hält Moody's mittelfristig die Notwendigkeit einer neuerlichen Kapitalzufuhr von außen für sehr wahrscheinlich, geht aus der Ratingentscheidung hervor.

Die langfristige Bewertung der Einlagen und Verbindlichkeiten wurde von A2 auf Baa2 zurückgenommen, das Kurzfrist-Rating wurde von Prime-1 auf Prime-2 gesenkt. Weiters wurde das Rating für das nachrangige MTN-Programm (Medium Term Note) von (P)A3 auf (P)B2 gesenkt. Alle Ratings sind mit einem negativen Ausblick versehen.

Bank bleibt "anfällig"

Die Bank sei nach wie vor mit der Herausforderung beschäftigt, ihr Risikoprofil wiederherzustellen, das Institut sei auch nach wie vor anfällig für das ungünstiger werdende wirtschaftliche Umfeld, begründet Moody's die Abstufungen im Generellen.

Die Neubewertung der Bank wurde vor einem Jahr durch den 125 Millionen Euro hohen Wertberichtigungsbedarf der Hypo bei ihrer Italien-Tochter ausgelöst, der in einem 220-Millionen-Euro-Kapitalzuschuss durch das Land Tirol mündete. Im Oktober hat die EU-Kommission diese Hilfe unter Auflagen genehmigt. Insgesamt hat die Bank bereits 58,8 Millionen Euro PS-Kapitals eingezogen.

Bilanzsumme muss reduziert werden

Die mit der EU-Kommission vereinbarte wichtigste Auflage ist aber die verpflichtende Reduzierung der Bilanzsumme auf acht Milliarden Euro bis zum Jahr 2015. 2012 wird diese von 13,5 auf rund 10 Milliarden Euro schrumpfen. Daneben müssen die Vergabeaktivitäten in Deutschland und Italien - ausgenommen Südtirol - eingestellt werden.

Nach der Restrukturierung werde die Hypo mit einem sehr verkleinerten regionalen Auftritt auskommen müssen, so Moody's. Das Potenzial für ausreichende künftige Erträge werde sehr gering sein. Durch die Kapitalzufuhr werde die Hypo per Jahresende über eine Kernkapitalquote von 9,6 Prozent verfügen nach 6,1 Prozent per Ende 2011. Für 2016 und 2017, wenn die meisten garantierten Verbindlichkeiten abreifen, erwartet die Ratingagentur ein großes Finanzierungsloch. Unter Zugrundelegung einer schwachen Ertragskraft schließt Moody's mittelfristig deshalb eine neuerlichen Kapitalhilfe von außen nicht aus.

(APA)

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