Die Arbeitslosigkeit stieg im November um 6,7 Prozent. Betroffen sind vor allem Leiharbeiter und Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialbereich. Auch die Schulungssäle haben sich gefüllt.
Die Wirtschaftskrise ist zwar noch nicht auf Österreichs Einkaufsstraßen angekommen, dafür aber beim Arbeitsmarktservice. Alleine im Vormonat sind über 23.000 Menschen zusätzlich auf Jobsuche gewesen. 270.436 Personen waren im November offiziell arbeitslos gemeldet, ein Zuwachs von 6,7 Prozent im Jahresvergleich. Dazu kommen noch 74.085 Schulungsteilnehmer, ein Plus von neun Prozent. Somit waren im Vormonat insgesamt 344.521 Personen auf Jobsuche (plus 7,2 Prozent), die Arbeitslosenquote laut Eurostat beträgt 4,3 Prozent.
Bei den Langzeitarbeitslosen gab es im Vormonat gleich einen Zuwachs von 30,3 Prozent auf 5817 Personen. Besonders schwer hatten es außerdem Behinderte, Ausländer und Leiharbeiter. Auffallend ist auch, dass das Industrieland Oberösterreich überdurchschnittlich stark Personal abgebaut hat, galt doch die Industrie bisher als widerstandsfähig gegenüber der globalen Wirtschaftskrise. Und auch bei den Branchen zeigt sich, dass der angebliche Jobmotor Gesundheitsberufe besonders schwächelte.
Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen fiel bei Männern (plus 8,7 Prozent) stärker aus als bei Frauen (plus 4,5 Prozent). Bei Personen über 50 Jahre gab es einen Zuwachs von 10,1 Prozent, bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) von 4,4 Prozent.
Lichtblick: Mehr offene Lehrstellen
Bei den Ausländern stieg die Arbeitslosenrate um 12,2 Prozent. Die boomende Zeitarbeitsbranche hat einen Dämpfer erhalten, hier stieg die Zahl der Suchenden auf 28.876 Personen, ein Anstieg von 12,4 Prozent. Hingegen rückläufig war die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen mit Jobzusage (minus 6,9 Prozent).Der einzige Lichtblick ist der Arbeitsmarkt für Lehrlinge. Zwar gab es auch hier einen Anstieg der Lehrstellensuchenden um 2 Prozent, aber gleichzeitig legte die Zahl der offenen Lehrstellen um 4,5 Prozent zu.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) verweist einmal mehr auf die vergleichsweise noch immer niedrige Arbeitslosenrate in Österreich - mit 4,3 Prozent sei sie die geringste in der EU. "Die Beschäftigung wächst mit plus 35.000 Personen auf 3,467 Millionen Beschäftigte kräftig und der Lehrstellenmarkt entspannt sich weiter", so der Minister.
Er verwies auf die neue Kurzarbeits-Regelgung, die diese Woche ins Parlament gebracht wird. "Sie garantiert den Beschäftigten weiterhin maximalen Schutz, macht Kurzarbeit für Unternehmen billiger und hilft beim Erhalt von Arbeitsplätzen und der Vermeidung von Arbeitslosigkeit", unterstrich der Sozialminister. Derzeit sind 2.821 Beschäftigte in 31 Betrieben in Kurzarbeit. Die neue Regelung sieht vor, dass der Staat ab Jahresbeginn den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung nicht erst ab dem siebenten Monat in Kurzarbeit, sondern bereits ab dem fünften Monat übernimmt.
(APA)