Wien: Chef kündigt schwangere Frau am Spitalsbett

Kuendigung Spitalsbett
Kuendigung Spitalsbett(c) Die Presse (Teresa Zötl)
  • Drucken

Der Chef einer Fußpflegerin erkundigte sich per SMS nach dem Krankenzimmer und übergab der Frau am Krankenbett die Kündigung.

Die Arbeiterkammer Wien berichtet von einem besonders "krassen" und "herzlosen" Fall eines Rauswurfs. Einer schwangeren Fußpflegerin ist am Krankenbett gekündigt worden, teilte die AK mit. Die Frau war wegen Blutungen im Krankenhaus. Am dritten Tag erhielt sie unliebsamen Besuch: Der Chef kam persönlich vorbei und übergab ihr die Kündigung.  "Diese Vorgangsweise ist für die betroffene Frau - sie hat bereits zwei Kinder verloren - eine kaum zu ertragende psychische Belastung. Selbst die Tatsache, dass eine Kündigung in der Schwangerschaft rechtsunwirksam ist, kann da nur eine kleine Erleichterung sein", empört sich die Arbeiterkammer.

Die Fußpflegerin - sie verdient für 40 Wochenstunden etwas mehr als 1100 Euro brutto im Monat - hatte am 26. November erfahren, dass sie schwanger ist und ihren Arbeitgeber am 29. November darüber informiert. An diesem Tag hat die Frau laut Arbeiterkammer trotz Blutungen den ganzen Tag gearbeitet. Da die Beschwerden nicht nachließen, fuhr sie am nächsten Tag ins Krankenhaus und meldete dem Arbeitgeber per SMS, dass sie nicht am Arbeitsplatz erscheinen könne. Am 2. Dezember erkundigte sich der Chef per SMS nach der Zimmernummer - um ihr einen Besuch abzustatten.

"Ein Fall von vielen"

Laut Alexander Tomanek von der Arbeiterkammer ist dies "ein Fall von vielen". Kündigungen im Krankenstand oder der Druck zu einer "einvernehmlichen Lösung" im Krankheitsfall würden immer häufiger.

Der Wiener Fußpflegerin könnte übrigens die Situation drohen, dass sie sich - vor Weihnachten - auch noch nach einer neuen Wohnung umschauen muss. Sie wohnt nämlich in einer Wohnung ihres Arbeitgebers. Und auch hier gibt es Probleme, etwa mit der Einbehaltung der Kaution, so die Arbeiterkammer Wien. Der Fall sei "besonders perfide" und werde die Kammer wohl noch länger beschäftigen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.