"Konsument" prangert Mogelpackungen an

"Konsument" prangert Mogelpackungen an(c) Erwin Wodicka - BilderBox.com
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31 Lebensmittel-Produkte wurden mit einem Computertomografen durchleuchtet. Die Hersteller arbeiten mit vielen Tricks.

Mogelpackungen bei Lebensmitteln zeichnen sich dadurch aus, dass sie viel Inhalt versprechen, aber nicht bieten. Mit viel Luft in der Verpackung werden die Kunden an der Nase herumgeführt. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat sich auf die Suche von Mogelpackungen gemacht und im Herbst die ersten Ergebnisse präsentiert. Jetzt hat der VKI weitere Sünder aufgespürt. Im Sommer hatte auch die Arbeiterkammer mehrere Hersteller gerügt.

Mit Computertomograf durchleuchtet

Der Verein hatte sich für die letzte Untersuchungen eines Computertomografen eines Wiener Diagnosezentrums bedient. Bei der Verpackung von Hipp-Babykeksen sprach ein damit erzeugtes Bild eine klare Sprache. Darauf war deutlich zu erkennen, dass die Hälfte des Inhalts nur aus Luft besteht. Daraufhin wurden insgesamt 31 Produkte eingekauft und untersucht, die bereits "Konsument"-Lesern negativ aufgefallen war. Herausgekommen sind Bilder, die zeigen, wie wenig Inhalt in manchen Verpackungen steckt. So war etwa in der Spak-Ketchup-Flasche ein Viertel weniger Inhalt zu erkennen. Auch in der Verpackung des Brokkolis von Spar gäbe es noch jede Menge Platz. Ähnlich sehen die Inhalte von Kellogg's Cornflakes, Lorenz Nusscocktail, Spar Vital Knabbererdbeeren und Eduscho Kaffeepads aus.

Kunden können Inhalt nicht erkennen

Es wird Kunden nicht gerade leicht gemacht, herauszufinden, wie viel sie für ihr Geld bekommen, meint der VKI. Möglichkeiten, mehr Inhalt vorzutäuschen, werden flächendeckend genutzt. Jede Marketingabteilung weiß, dass die Größe der Verpackung massiven Einfluss auf das Kaufverhalten der Konsumenten hat. Also werden Säcke mit Luft aufgepumpt, damit sich ihre Füllmenge nicht mehr ertasten lässt, kritisierte "Konsument" (Jänner-Ausgabe). Beutel versteckten sich in Überkartons. Ein Sichtfenster wird so angebracht, dass die Verpackung immer randvoll aussieht. Bei den meisten Gläsern und Flaschen kann niemand mehr durchschauen. Manchmal ist Luft in einer Verpackung nötig. Dann sollte dieser "Luftraum" für Kunden auch einsehbar sein, kritisierten die Tester.

Keine Regelung in Österreich

In Deutschland hält eine Leitlinie fest, dass in Verpackungen ein Luftvolumen von maximal 30 Prozent des Gesamtvolumens tolerierbar ist. Und auch die European Breakfast Cereal Association empfiehlt ihren Mitgliedern, bei Müslis, Cornflakes, Frühstücksflocken und Co. eine Minimum-Füllmenge von 70 Prozent einzuhalten, das heißt ein Luftanteil von höchstens 30 Prozent. In Österreich gibt es keine Regelung. Bisher wurde laut "Konsument" keine Verordnung "für den Befüllungsgrad von Verpackungen" erlassen. Auch nicht 2009, als von der EU die bisherigen Einheitsgrößen abgeschafft wurden. Seit diesem Zeitpunkt steht es Herstellern frei, ihre Produkte in den unterschiedlichsten Mengen anzubieten.

(APA)

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