Großinsolvenz bei steirischer Spedition Tatschl

Grossinsolvenz steirischer Spedition Tatschl
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Tatschl & Söhne ist mit 12,2 Mio. Euro überschuldet. 136 Jobs sind von der Pleite betroffen. Die Fortführung erscheint nur mit einem Investor möglich.

Der obersteirische Güterbeförderer Tatschl & Söhne Speditions- und Transport Gesellschaft m.b.H. hat nach Informationen der Gläubigervertretungen KSV 1870 und AKV vom Freitag Insolvenz angemeldet. Die Überschuldung beträgt rund 12,2 Millionen Euro, 206 Gläubiger und 136 Dienstnehmer sind betroffen. Die Fortführung erscheint nur mit einem Investor möglich.

Bei der in Liezen ansässigen Firma handelt es sich um eines der größten Speditionsunternehmen der Steiermark. In Liezen wurden zuletzt 125 Dienstnehmer beschäftigt, in einer deutschen Zweitniederlassung elf. Der Fuhrpark umfasst u.a. 91 Zugfahrzeuge.

Zum Masseverwalter wurde nach Angaben der Creditreform der Leobner Rechtsanwalt Helmut Fetz bestellt. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 13. März 2013 anmelden. Die erste Gläubigerversammlung findet am 30. Jänner statt.

Autokrise als Auslöser

Das Unternehmen hatte seinen Schwerpunkt im Bereich Autotransporte, nahezu alle deutsche Autohersteller zählten zum Kundenkreis. Nachdem auch seitens des „Autocluster Steiermark“ weniger Aufträge erteilt wurden, wurde über eine eigens gegründete Autologistik-Tochter 2009 ein Insolvenzverfahren eröffnet, das dem Mutterunternehmen rund eine Million Euro kostete. Dazu kam der Absatzeinbruch in der Autobranche bei weiter steigenden Fixkosten, wie es in der Begründung für die nunmehrige Insolvenz heißt. Parallel stieg auch der Kostendruck durch osteuropäische Frächter, die ihre Kapazitäten massiv ausgebaut hatten.

2010 wurde die Sparte Autotransport an die Hödlmayr Logistik GmbH verkauft. Der gezahlte Kaufpreis von 2,5 Millionen Euro floss jedoch in die Begleichung von Forderungen in der Sparte Autotransport - die Liquiditätssituation des Unternehmens blieb weiter angespannt. Auch Sanierungsmaßnahmen für den verkleinerten Betrieb griffen nur bedingt; eine Fortführung sei nur mit frischem Geld möglich, so die Kreditschützer. Seitens eines Interessenten sei ein Pachtangebot unterbreitet worden, eine Auffanglösung sei im Gespräch.

Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut AKV und KSV1870 auf 16,74 Millionen Euro, davon entfallen 8,2 Millionen auf Bankschulden und rund zwei Millionen auf Abgaben- und Steuerrückstände sowie 4,9 Millionen auf Lieferantenverbindlichkeiten, der Rest auf Dienstnehmerforderungen. Dem stehen Aktiva von 4,5 Millionen Euro gegenüber, wobei knapp drei Millionen zu Buchwerten den Fuhrpark betreffen, der mittlerweile von der Abgabenbehörde gepfändet worden sein dürfte.

(APA)

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