Haselsteiner: Länder sollen Finanzhoheit abgeben

Haselsteiner Laender sollen Finanzhoheit
Haselsteiner Laender sollen Finanzhoheit(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Strabag-Chef übt heftige Kritik an Landeshauptleuten, die weiter an ihrer Budgethoheit festhalten wollen. Er spricht sich gegen eine Vermögensteuer, nicht aber gegen eine Erbschafts- oder Schenkungssteuer aus.

Der Vorstandsvorsitzende des börsennotierten Baukonzerns Strabag, Hans Peter Haselsteiner, hat am Samstag - im Lichte des Finanzskandals im Bundesland Salzburg - im Ö1-Mittagsjournal gemeint, dass ihm "die Galle hochkommt, wenn es von Landeshauptleuten heißt, die Budgethochheit der Länder darf nicht gefährdet werden, die Strukturen aber schlicht überfordert sind". Er wandte sich zudem gegen eine Vermögenssteuer; den Themen Vermögensertrags-, Erbschafts- und Schenkungssteuer müsse man sich aber stellen.

Kritik an Stronachs Polit-Engagement

Am Polit-Engagement Frank Stronachs ließ Haselsteiner  kein gutes Haar. Stronach werde sich mit seinem Ausflug in die Politik sein Image ruinieren, was Haselsteiner als "bedrückend" bezeichnete. "Stronach ist hier falsch beraten" und werde nach einer Legislaturperiode als politische Eintagsfliege enden.

Ein Einzug des Team Stronachs nach den Nationalratswahlen ins Parlament werde am maroden Gesamtzustand der Politik zudem "nichts ändern". "Ohne ein fundiertes Programm gibt es auch keine Berechtigung, in die Politik zu gehen", teilte Haselsteiner, ehemaliger Politiker des Liberalen Forums, aus.

Die Politik erzürnt Haselsteiner derzeit offenbar besonders, denn zum Superwahljahr 2013 äußerte er keine Hoffnungen, sondern die Befürchtung, dass es Enttäuschung und Entmutigung bringen werde - "wenn die Parteien nix dazulernen".

Dem angeschlagenen österreichischen Bau-Mitbewerber Alpine, den er nicht namentlich nannte, warf der gebürtige Tiroler - der die Strabag aus der ehemaligen Ilbau AG von Kärnten aus zum viertgrößten Europa-Player in der Bauwirtschaft gemacht hat - vor, dass Unternehmen, "bevor sie sterben, wild um sich schlagen und die Branche (durch Billig-Angebote, Anm.) schädigen".

Zumindest von einer Redimensionierung der Alpine sei auszugehen. Ein Aus könnte "notwendige Marktbereinigung" gesehen werden. "Aber wenn die (Alpine, Anm.) zuerst zerstören (durch Billigpreise, Anm.) und dann von Banken gerettet werden, die vom Steuerzahler gerettet werden", sei das auch nicht in Ordnung.

Zur gesamten Baubranche meinte Haselsteiner, es werde schon irgendwann wieder aufwärts gehen; bis dahin werde man sich aber noch etwas Speck abtrainieren müssen. Für seinen Konzern mit zuletzt rund 13 Milliarden Euro Umsatz, an dem Haselsteiner über eine Familienstiftung 30 Prozent hält, bekräftigte er das Ziel, zur Nummer 1 in Europa werden zu wollen.

(APA)

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