Stellenabbau: Postler rüsten sich für Streik

(c) APA (TECHT Hans Klaus)
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Die Briefträger sollen größere Rayone bekommen, das heißt laut Gewerkschaft weniger Jobs. Die Belegschaftsvertreter laufen gegen die Ausweitung der Zustellgebiete Sturm

Wien/Eid. Die Postler machen mobil und drohen – wieder einmal – mit Streik. Heute, Donnerstag, holt sich die Postgewerkschaft vorsorglich vom ÖGB-Vorstand die Streikfreigabe. Stein des Anstoßes ist einmal mehr die Befürchtung eines größeren Arbeitsplatzabbaus, konkret geht es um die rund 9000 Briefträger. Durch den Plan des Post-Managements, die Zustellrayone zu vergrößern, würde die Zahl naturgemäß sinken und Stellen würden wegfallen, argumentiert die Belegschaftsvertretung. Das will sie nicht hinnehmen, nachdem sie sich bereits ein neues Arbeitszeitmodell abringen ließ.

Seit Jänner wird bei den Briefträgern die tatsächliche Arbeitszeit elektronisch erfasst. Dazu hat jeder Briefträger ein Handheld mit GPS-Funktion zur elektronischen Arbeitszeitaufzeichnung. Dieses neue System hat schon während der Verhandlungen über die dafür im September 2012 geschlossene Betriebsvereinbarung für Aufsehen gesorgt. Zumal das Gerät für drei Monate im Jahr zur Überwachung „scharf“ geschaltet werden darf.

Erste Stichproben hätten ergeben, dass die Zusteller ohnedies acht Stunden täglich im Einsatz seien, sagt Gewerkschaftssprecher Martin Palensky zur „Presse“. Ein größerer Rayon würde bedeuten, dass die Post länger zum Kunden brauche und zudem Überstunden anfielen.

Das Post-Management hat für die Streikdrohung „absolut kein Verständnis“, sagt Konzernsprecher Michael Homola. Es sei ein Faktum, dass die Briefmengen zurückgingen und man deshalb Effizienzanpassungen vornehmen müsse.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2013)

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