Hoteliers leiden unter Macht der Onlinehändler

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Onlineportale wie Booking.com sollen das Angebot gleichschalten und die Preise drücken. Durch die immer dichtere Verquickung von Preisvergleichsportalen sei der Servicegedanke schlichtem Profitstreben gewichen.

Wien/Es. Für Kunden sind sie praktisch, den Hoteliers bereiten sie schlaflose Nächte: Buchungsplattformen wie Expedia, Booking.com oder HRS. Sie kassieren mittlerweile 1 5Prozent Provision und zwingen die Hoteliers in ein enges Korsett von Regeln: Preisdumping, gleichgeschaltete Verfügbarkeit und Buchungskonditionen würden den Wettbewerb verzerren, so der Tenor beim Kongress der Österreichischen Hoteliervereinigung am Dienstag.

Wer wolle, dass sein Hotel im Internet wahrgenommen wird, brauche einen Onlinehändler als Vehikel. Individuelle Onlineauftritte würden es kaum auf die vorderen Plätze einer Google-Suche schaffen. Markus Luthe vom Hotelverband Deutschland beobachtet einen Trend zur weiteren Monopolisierung. So habe Expedia kürzlich die deutsche Suchmaschine Trivago übernommen und Priceline/Booking.com das Preisvergleichsportal Kayak.

Servicegedanke verschwunden

Durch die immer dichtere Verquickung von Suchmaschinen, Zwischenhändlern und Preisvergleichsportalen sei der Servicegedanke vielfach schlichtem Profitstreben gewichen. Der Nutzer könne nicht mehr klar zwischen unabhängiger Bewertung und bezahlter Werbung trennen. Buchungsplattformen würden außerdem den Eigenvertrieb der Hotels erschweren, indem sie verlangen, dass jedes Zimmer, das auf der eigenen Hotel-Homepage angeboten wird, auch über ihre Plattform beworben wird.

Wettbewerbsklagen, wie etwa gegen den Anbieter HRS, waren bisher nicht erfolgreich. Ob es wettbewerbsverzerrend sei, dass HRS von den Hotels die besten Preise und die beste Verfügbarkeit verlangt, werde noch geprüft, heißt es bei der Bundeswettbewerbsbehörde. Die Bewerbung von Marktnischen sei die einzige Strategie gegen die Großen, ist Roman Mayrhofer von der Plattform Private City Hotels überzeugt. Diese listet nur privat geführte Häuser in Großstädten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2013)

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