Für die Finanzierung von Aktiengeschäften wurde Geld zwischen den verschuldeten Bank-Töchtern verschoben. Liquidität war schwieriger aufzustellen.
Einblicke in die komplexen Geschäfte innerhalb des stark verflochtenen Firmennetzwerks bei der Constantia Privatbank (CPB) gaben heute weitere Zeuginnen, die in der Zeit der inkriminierten Aktienoptionsgeschäfte der Angeklagten in der Bank tätig gewesen waren.
Zwischen den zahlreichen Bank-Tochtergesellschaften sei sehr viel Geld hin- und hergeschoben worden, um die Liquidität für Käufe von Immoeast- und Immofinanz-Aktien zu bekommen, schilderte eine Zeugin, die in der Bilanzierung der Tochtergesellschaften der CPB tätig war. "Diese Gesellschaften sind schwer unter Wasser gestanden, sie waren verschuldet". Die Liquidität für Aktienkäufe sei immer schwieriger aufzustellen gewesen. Für diese Barvorlagen habe es nichts Schriftliches gegeben. Aktiengeschäfte seien auch rückdatiert worden.
Die Anklagebank
Auf der Anklagebank sitzen die ehemaligen Immofinanz-Vorstände Karl Petrikovics und Christian Thornton – sowie Treuhänder Ernst Hable und Ex-Aufsichtsratschef Helmut Schwager. Ihnen wird Untreue vorgeworfen. Petrikovics und Schwager sind auch wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt.
Sie sollen mit - vom Aufsichtsrat nicht genehmigten - Aktienoptionsgeschäften der Constantia Privatbank (CPB) und den Immobiliengesellschaften Immofinanz und Immoeast einen Schaden von 32 Millionen Euro zugefügt haben.
Das Verfahren gegen den erkrankten Ex-Vorstand Norbert Gertner wurde zu Prozessbeginn ausgeschieden, um Verzögerungen zu vermeiden.
Aktienkäufe mit Immofinanzgeld finanziert
Schließlich habe sie die Weisung bekommen, das Geld für Aktienkäufe der CPB-Töchter von der Immofinanz zu nehmen. Gegen Ende ihrer Zeit in der Bank flossen Gelder in Millionenhöhe von der Immofinanz an die CPB-Töchter für Aktienkäufe. Die Zahlungen wurden von der Immofinanz Corporate Finance und der Immofinanz Beteiligungs AG abgewickelt. "Es hat dann überhandgenommen", meinte sie. Der Hauptangeklagte Karl Petrikovics habe die Bankgeschäfte dominiert.
Schließlich wurde die Leiterin des Controlling in den Zeugenstand gerufen. Sie habe in der Constantia Privatbank in einer Projektgruppe Kapitalerhöhungen für Immoeast und Immofinanz "organisiert", sich um den Ablauf und die Kundenbetreuung gekümmert. Von einer Berechtigung für die Vorstände, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen, wisse sie nichts. Sie hatte mit Optionsvereinbarungen von Kunden zu tun, doch "Hable war sicher nicht dabei". Optionsgeschäfte habe es schon lange in der Bank gegeben: Put-Optionen von Kunden, die der Bank Aktien zu einem bestimmten Preis verkaufen konnten. Dafür mussten sie auch Optionsprämien zahlen - der Staatsanwalt wirft den Angeklagten vor, dass sie selber sich das "erspart hätten".
(APA)