Strompreis: E-Wirtschaft wirft AK "Themenverfehlung" vor

AP
  • Drucken

Auch die E-Control sieht wie die AK Potential für Energiepreissenkungen. Elektrizität wirke nachweisbar inflationsdämpfend, sagt die E-Wirtschaft.

Wie die Arbeiterkammer sieht auch die Regulierungsbehörde E-Control ein Potenzial für Energiepreissenkungen in Österreich und unterstützt daher den jüngsten Vorstoß der AK. Die E-Wirtschaft dagegen sieht eine "klassische Themenverfehlung" der Arbeiterkammer und betont, dass Strom nachweisbar inflationsdämpfend wirke.

Die AK in Person von ihrem Direktor Werner Muhm sieht die Kosten für die "Energiewende" nämlich ungleich verteilt: Er möchte eine Entlastung der Kleinkunden bei den Ökostrom-Kosten - aber auch, dass die E-Wirtschaft günstigere Strom-Großhandelspreise an alle Verbraucher weitergibt, nicht nur an Industriekunden. Obwohl die Haushalte nur ein Viertel des Stroms verbrauchen, müssten sie 40 bis 50 Prozent der Ökostrom-Kosten tragen, damit müsse Schluss sein. Tendenziell sollte sich die Belastung der Haushalte hier halbieren, verlangte Muhm.

Großhandelspreise deutlicerh gesunken

Die Industrie wiederum hält der AK-Behauptung einer zu großen Rücksichtnahme auf diesen Sektor entgegen, dass für die Produktionsbetriebe weniger die absoluten Energiepreise als vielmehr die Preisdifferenz zu ihren Konkurrenten entscheidend sei.

Tatsächlich seien die Großhandelspreise für Strom seit 2008 deutlich gesunken, "an die Haushalte wurden diese Preissenkungen aber nie weitergegeben", erklärte die E-Control am Donnerstag in einer Aussendung. Im EU-Vergleich weise Österreich höhere Strom- und Gaspreise als der Schnitt der EU-27 auf. Über die Kosten der Energiewende müsse offen diskutiert werden: Ein Umstieg auf Erneuerbare Energien - mit neuen Stromleitungen und Speichern - sei nicht zum Nulltarif zu haben.

E-Wirtschaft: Preise "langsamer" gestiegen

Laut E-Wirtschaft sind die heimischen Preise für elektrische Energie "deutlich langsamer" angestiegen als die Preise aller anderen Energieformen. Auch im Vorjahr sei die Strompreis-Entwicklung mit plus 0,8 Prozent um zwei Drittel unter allgemeinen Inflation von 2,4 Prozent geblieben, sagte Barbara Schmidt, die Generalsekretärin des Branchenverbandes Oesterreichs Energie in einer Aussendung. Die heimischen Strompreise lägen unter jenen Deutschlands, Spaniens, Italiens oder Großbritanniens.

IV-Generalsekretär Christoph Neumayer bezeichnete eine wettbewerbsfähige Energieversorgung als unabdingbar für den Industriestandort Österreich. Die heimischen Unternehmen seien bereits überdurchschnittlich belastet, und bestimmte nationale Sonderlasten würden konstant ansteigen. "Die Unternehmen können nur weiter investieren, wenn die Energiepreise bezahlbar bleiben", heißt es in einer Aussendung der Industriellenvereinigung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.