Niemetz beantragt Sanierungsverfahren

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Der traditionsreiche Schwedenbombenhersteller hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverantwortung beantragt. Der Betrieb läuft weiter.

Über den traditionsreichen Wiener Schwedenbombenhersteller Niemetz ist am Freitag auf eigenen Antrag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Das teilte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) der APA mit. Der Sanierungsplan sehe eine 20-Prozent-Quote vor. Der Betrieb läuft weiter. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 20. beziehungsweise 26. März anmelden. Wegen Steuerschulden hatte das Finanzamt bereits kurz vor Jahreswechsel einen Konkursantrag gestellt. Trotz Insolvenz sucht die Unternehmensgruppe derzeit keinen Käufer

Süßwarenherstellung wurde zurückgefahren

In den vergangenen Wochen sei die Süßwarenherstellung infolge der angespannten Lage zurückgefahren worden, Löhne wurden nicht regelmäßig bezahlt. Nun will man die Kapazität wieder auf Normalniveau anheben, um als "verlässlicher Partner" den Handel wieder voll beliefern zu können. Schließlich seien die Monate Februar bis Mai traditionell die umsatzstärksten des Schwedenbombenproduzenten. Außerdem wolle man mit "demselben Mitarbeiterstand weiterarbeiten" - sprich: Kündigungen sind nicht geplant. Das Personal werde zudem sein Gehalt wieder regelmäßig erhalten, wurde versprochen.

Die Insolvenz betrifft alle drei Gesellschaften der Niemetz-Gruppe. Die Passiva belaufen sich laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) auf insgesamt knapp fünf Millionen Euro, wobei etwa drei Millionen Euro davon fällig sind. Betroffen sind rund 70 Gläubiger und 66 Dienstnehmer. Die Niemetz-Geschäftsführung versicherte via Aussendung, die Weichen für einen "erfolgreichen Fortbestand" des Unternehmens stellen zu wollen. Man verzeichne ungebrochene Nachfrage und insofern eine gute Auftragslage.

Firmengelände verkauft

Seitens des Unternehmens wurde auf bereits erfolgte Sanierungsschritte in den vergangenen Monaten verwiesen. Der Süßwarenhersteller hatte unter anderem gegen Ende 2012 sein Firmengebäude im dritten Bezirk verkauft, kann dort allerdings noch drei Jahre lang produzieren. Nicht zuletzt dadurch habe man den jahrelang hohen Schuldenstand innerhalb der vergangenen zwei Jahre halbieren können. Man habe alle Bankverbindlichkeiten begleichen können, das zuständige Finanzamt habe allerdings "entgegen einer Zahlungsvereinbarung voreilig Konkursantrag gestellt und uns damit die Chance genommen, die finanziellen Schwierigkeiten ohne Insolvenzverfahren zu bewältigen", so Niemetz-Geschäftsführer Steve Batchelor in der Aussendung.

Niemetz gehört zu den Wiener Traditionsunternehmen. 1890 als Konditorei eröffnet, wurde genau 40 Jahre später die Süßwarenmanufaktur in Betrieb genommen. Neben den Schwedenbomben beliefert das Unternehmen die Naschregale auch mit den Creme-Riegeln Swedy und Manja.

(APA)

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Wegen Steuerschulden stellte das Finanzamt Ende 2012 den Konkursantrag. Niemetz ist zuversichtlich, dass "sich alles in Wohlgefallen auflöst".

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