Studie: Reiche Eltern, reiches Kind

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Wer in armen Verhältnissen aufwächst, erreicht kaum ein gutes Einkommen. Das legt zumindest eine aktuelle Studie der WU Wien nahe. Frühe Bildung würde helfen.

Wien/Auer. Wer heute auf seinen Lohnzettel blickt und dabei halbwegs zufrieden ist, kann sich dafür (auch) bei seinen Eltern bedanken. Das legt zumindest eine aktuelle Studie der WU Wien nahe, die darstellt, wie eng die Verdienstchancen von Österreichern damit zusammenhängen, wie gut es ihren Familien gegangen ist, als sie selbst noch Kinder waren. Aufbauend auf Daten der EU-SILC-Befragung aus dem Jahr 2011 kommen die Studienautoren zu einem klaren Ergebnis: Besonders reiche und besonders arme Eltern in Österreich vererben ihre ökonomische Situation an die nächste Generation weiter.

Wer mit 14 Jahren in finanziell schwierigen Verhältnissen aufgewachsen ist, landet demnach mit 30 Prozent Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenalter im untersten Einkommensfünftel. Ganz hinauf schaffen es nur neun Prozent. Umgekehrt verdienen Kinder aus Familien, die sich finanziell besonders leicht getan haben, im Alter deutlich über dem Durchschnitt. In Zahlen ausgedrückt macht die Tatsache, ob ein heute 45-Jähriger aus einem reichen oder einem armen Elternhaus stammt, eine Differenz im Lohnniveau von 15.075 Euro netto im Jahr aus.

Ersten sechs Jahre entscheiden

Grund dafür ist, dass mit niedrigeren Einkommen der Eltern meist auch ein signifikant schwächeres Bildungsniveau der Kinder einhergeht, sagt Studienautor Wilfried Altzinger zur „Presse“. Und das schlägt sich später direkt im Verdienst nieder. „Der Grundstock für langfristige Ungleichheiten“ werde in den ersten sechs Lebensjahren gelegt. So habe sich gezeigt, dass arme Eltern ihre Kinder seltener in den Kindergarten oder die Vorschule geben als wohlhabende. Ein stärkerer Fokus auf vorschulische Ausbildung könnte in seinen Augen viel bewirken. Vor allem bei Ein- bis Dreijährigen liege Österreich unter EU-Schnitt. Besonders problematisch ist die Situation für Kinder von Migranten. Sie kommen nicht nur meist aus ärmeren Verhältnissen, auch ihre Chancen auf gute – und frühe – Bildung sind deutlich schlechter.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2013)

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