Dayli rüstet sich mit neuem Shopkonzept für die Sonntagsöffnung

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Mit einer Gastronomiekonzession für in Dayli-Shops integrierte Bistros will Dayli-Chef Haberleitner die rechtliche Grundlage für die Sonntagsöffnung schaffen. Die Gewerkschaft GPA-djp sieht das anders.

Wien/Es. Er wolle die Nahversorgung in Österreich revolutionieren. Die Lücke füllen, die das Greißlersterben im ländlichen Bereich aufgerissen hat. Rudolf Haberleitner, Chef der Drogeriemarktkette Dayli, will klotzen, nicht kleckern. Die Bezeichnung „Drogeriemarkt“ ist für das neue Geschäftsformat, das er in Kürze flächendeckend in ganz Österreich etablieren will, gelinde gesagt ein Understatement.

Der neue Dayli-Shop soll eine Fülle von Produkten und Dienstleistungen bieten: Im Angebot enthalten sind Lebensmittel-Convenience-Produkte (also jene für den schnellen Gebrauch), Mode, Consumer-Elektronik (von der Batterie bis zum iPad), Haushaltsprodukte, Bürowaren und vieles mehr. Außerdem will Haberleitner eine Fülle von Dienstleistungen anbieten. Dayli-Mitarbeiter sollen Kunden auf Wunsch die Einkäufe nach Hause tragen, Dayli soll Anlaufstelle für die Putzerei sein, Home-Office-Dienste wie Kopieren und Drucken anbieten. Auch ein Leihwagenservice soll es geben.

Bistro für den offenen Sonntag

Die 885 österreichischen Standorte, die man vom insolventen Schlecker übernommen hat, sollen sukzessive bis Februar 2014 umgerüstet werden. Bis diesen Freitag werden neun neu adaptierte Shops, zwei davon in Wien, eröffnet, bis Mitte Mai kommen weitere 60 dazu, bis November pro Monat weitere 50.

Bis 2016 will man die bestehende Zahl an Dayli-Shops von 885 auf 1350 erhöht haben. Herzstück des neuen Konzepts ist das Bistro. Und das vor allem aus einem Grund: Die Gastronomiekonzession, die man dafür erworben hat, rechtfertigt laut Haberleitner, die Shops am Sonntag zu öffnen. Und zwar ausnahmslos von acht bis 18 Uhr, an allen Standorten.

Über 50 Mio. Euro wird in die Umrüstung der österreichischen Filialen investiert, etwa 50.000 Euro pro Filiale. Die Finanzierung soll aus dem Cashflow und aus Eigenmitteln erfolgen. Der Glücksspielekonzern Novomatic bietet dabei finanzkräftige Unterstützung. Er ist zu 45 Prozent an Dayli beteiligt. Mit der Sonntagsöffnung hat Haberleitner der Gewerkschaft GPA-djp den Krieg erklärt. Oder vielmehr diese ihm. Denn Gewerkschafter Karl Proyer hat eine Wettbewerbsklage gegen Haberleitner eingereicht („Die Presse“ berichtete) und ist an die Mitarbeiter von Dayli in Sachen Abwehr der Sonntagsöffnung direkt herangetreten.

Allerdings, so Haberleitner am Dienstag, habe der Dayli-Betriebsrat die Gewerkschaft aufgefordert, „derartige Dinge zu unterlassen“. Bereits im Februar ist der Dayli-Betriebsrat aus der GPA-djp ausgetreten. „Die Sonntagsarbeit ist freiwillig“, beteuerte Haberleitner. Kein bestehender Mitarbeiter werde dazu gezwungen.

Neue Gastromitarbeiter

Allerdings: Bis 2013 will man 3500 neue Mitarbeiter anstellen, die meisten davon werden nach dem Gastrokollektivvertrag eingestellt, in dem Sonntagsarbeit erlaubt ist. In jedem neu adaptierten Dayli-Geschäft soll es fünf Mitarbeiter geben, davon „eineinhalb“ für den Gastronomiebereich.

Haberleitner meint, für dieses Konzept juristisch abgesichert zu sein. Er blicke der gerichtlichen Auseinandersetzung mit der GPA-djp gelassen entgegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2013)

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