Standard & Poor's: Wien droht Immobilien-Blase

Standard Poors Wien droht
Standard Poors Wien drohtAPA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
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Die Ratingagentur warnt Österreichs Banken vor Osteuropa-Risiken – und vertraut im Falle einer Krise auf den Staat: Dieser werde helfend einspringen. Auch die Fremdwährungskredite beobachtet S&P mit Sorge.

Österreichs Großbanken machten 2012 - zum Teil durch Umschichtungen - ihre Kapitaldecken um Milliarden dicker. In den Augen der Analysten der Ratingagentur Standard & Poor's ist das allerdings immer noch zu wenig. Den Banken wurde neuerlich nahegelegt, sich frisches Kapital zu beschaffen. Denn die gestiegenen Osteuropa-Risiken haben die Effekte der letzten Kapitalstärkungen zwar nicht komplett, aber doch wieder zum Teil aufgefressen. Auch innerhalb Österreichs gibt es Risiko: S&P nannte die umfangreichen Fremdwährungskredite. Zudem bergen die stark gestiegenen Immobilienpreise in Wien und anderen Teilen Österreichs die Gefahr, dass dieser Boom zur Blase wird - wieder gefolgt von der Gefahr von Kreditausfällen. Anders als in Spanien sei der Boom in Österreich aber nicht kreditgetrieben. Vielmehr hätten Anleger Gelder umgeschichtet.

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Verluste in Ungarn

S&P setzt seine eigenen Banken-Kapitalquotenrechnungen etwa bei der Hälfte der Quoten an, wie sie die Regulatoren berechnen. Die drei größten Banken Österreichs - Bank Austria, Erste und Raiffeisen - kommen demnach auf einen Wert unter sechs Prozent. Als "adäquat" sähe Anna Lozmann, Associate Director Financial Institutions Ratings, Werte zwischen sieben und zehn Prozent an, wie sie am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien sagte. In Osteuropa sind die Profite der Banken unter Druck, in Ungarn blühen den Banken auch 2013 Verluste, in einigen Ländern zumindest Ertragsrückgänge.

Bei den österreichischen Großbanken wären die Ratings laut Standard & Poor's um zwei Stufen tiefer, gäbe es nicht die Aussicht, dass der Staat im Fall einer neuen Krise helfend einspringt. Lozmann sprach von einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass die KA Finanz - die „Bad Bank", die durch die Aufspaltung der Kommunalkredit entstanden ist - weitere Staatsunterstützung braucht.

Verbesserung durch Insolvenzgesetze

Angesichts der Vorbereitungen um Banken-Insolvenzgesetze und Abwicklungsmodelle gehen die Experten davon aus, dass die Steuerzahler in Europa künftig weniger zur Kassa gebeten werden, wenn es um Bankenrettungen geht. Allerdings sagen die Rating-Experten auch: „Kurzfristig sehen wir nicht, dass die Staatsunterstützung weniger wird". Solange die Märkte schwierig blieben, werde weiter Staatsgeld fließen.

(APA)

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