Ikea floriert, Kika/Leiner und Lutz leiden

Möbelhandel. Diskont und Luxusmöbelstudios gehe es gut. Allen, die dazwischen liegen, wie Kika, Leiner und Lutz, schwimmen die Felle davon, meinen Experten.

Wien. Der schwedische Möbelgigant Ikea ist offenbar unschlagbar. „Ikea ist der H&M der Möbelbranche. Es bringt ein stylishes Produkt für einen vergleichsweise günstigen Preis auf den Markt“, sagt Marktforscher Andreas Kreutzer. Ikea sei das einzige Möbelhaus in Österreich, das im Geschäftsjahr 2011/2012 in allen Bereichen gewachsen sei.

An sich ist Lutz in Österreich Marktführer. Kika/Leiner lagen im Geschäftsjahr 2011/12 mit einem Umsatz von 1,25 Mrd. Euro an zweiter Stelle, Ikea nahm mit 531Mio. Euro Umsatz Platz drei ein. Trotzdem gehe es Kika, Leiner und Lutz, die preislich das Mittelsegment abdecken, nicht gerade gut. „Wie alle Großflächenhändler haben sie ein Riesenproblem mit der Beratung“, sagt Kreutzer. Das Mittelsegment lebe zunehmend vom Geschäft mit den Wohnaccessoires. Durch die Werbung würden zwar viele Leute in die Geschäfte gelockt. Diese würden dann aber oft nur Kleinigkeiten kaufen.

Krisengewinner Luxusmöbel

Gut gehe es hingegen den kleinen Möbelstudios, die das hochpreisige Segment bedienen. Diese hätten von der Krise profitiert, da viele vermögende Leute ihr Geld lieber in die Einrichtung investieren, anstatt es auf die Bank zu tragen.

Zwar gebe es bei Lutz, Kika und Leiner wegen gestiegener Preise noch Umsatzwachstum. Damit habe man aber nur auf die Rohstoffpreise reagiert, auf die Margen habe sich das nicht positiv ausgewirkt. Negativ zu Buche schlägt sich bei der Kika/Leiner-Gruppe auch das Osteuropa-Geschäft: „Ungarn ist tot, auch in Tschechien läuft es gar nicht gut“, meint Experte Kreutzer.

Lutz habe es mit seinem Fokus auf Deutschland besser getroffen. Das sei zwar ein gesättigter Markt. Aber die Gefahr, in der Krise abzustürzen, sei geringer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2013)

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