Neue Aktionäre für Wiener Privatbank

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FMAMichael Bruckberger
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Günter Kerbler und Johann Kowar verkaufen Aktienpakete am Institut. Als Käufer ist die Investmentfirma Petrus Advisers vorgesehen. Wieder einmal.

Wien. Die "Wiener Privatbank": ein kleines, solides Institut. Börsenotiert, auf Vorsorgewohnungen spezialisiert. Das Betriebsergebnis liegt bei rund sechs Mio. Euro, die Bilanzsumme bei rund 100 Millionen. Und, vor allem interessant: Bei der Privatbank soll gerade sehr diskret ein Eigentümerwechsel vollzogen werden.
Dies deshalb, weil sich die bisherigen Großaktionäre von ihren Anteilen trennen wollen: Die Immobilientycoons Johann Kowar und Günter Kerbler wollen ihre Aktien verkaufen. Und das in großem Stil: Kowar möchte sein gesamtes Aktienpaket in Höhe von 22 Prozent veräußern, Kerbler will sich von einem zwölfprozentigen Anteil trennen.

Ein Käufer ist auch schon zur Hand: Klaus Umek, respektive dessen Investmentgesellschaft Petrus Advisers, hat Appetit auf die feine Privatbank. Angeblich will er über die Schwelle von 50 Prozent der Anteile kommen, aber die besagten 34 Prozent sind einmal ein guter Anfang. Jedenfalls ist der Deal zwischen Verkäufern und Käufer schon perfekt, wie es intern heißt. Die Beteiligten waren freilich zu keiner Stellungnahme bereit.
Jetzt muss nur mehr die Finanzmarktaufsicht (FMA) ihren Sanktus zu der Transaktion geben. Wie üblich bei solchen Deals im Bankengeschäft, müssen die potenziellen neuen Eigentümer einem "Fit & proper"-Test unterzogen werden. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob die neuen Investoren von Gesetzes wegen überhaupt geeignet sind, eine Bank zu besitzen beziehungsweise zu führen.

FMA: "Gute" alte Bekannte

Das wird spannend. Denn die Wege von Klaus Umek/Petrus Advisers und der FMA haben sich schon einmal gekreuzt. Das geht auf Ereignisse des Jahres 2010 zurück. Damals landete Petrus Advisers einen großen Coup: Die Investmentgesellschaft stieg mit rund 20 Prozent bei der börsenotierten Conwert Immobilien ein. Auch damals wurden Aktienpakete von den Conwert-Gründern Günter Kerbler und Johann Kowar übernommen.

Kurze Zeit später wurde die FMA tätig: Im Zuge des Einstiegs bei der Conwert-Tochter Eco Business wurde ein seltsamer Anstieg des Aktienkurses sowie der Handelsvolumina registriert - noch vor Veröffentlichung des Aktienkaufs. Es wurden also Untersuchungen wegen möglichen Insiderhandels in die Wege geleitet. Sie sind immer noch im Gange.

Spannend werden auch Personalia innerhalb der Privatbank: Dem Vernehmen nach werden am Mittwoch die Vorstände abberufen. Und Aufsichtsratspräsident Franz Zwickl soll schon angekündigt haben, von sich aus zu gehen. Déjà-vu: Auch nach dem Einstieg von Petrus bei Conwert musste das Management kurze Zeit später gehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2013)

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