Stark gestiegene Nachfrage nach Silbermünzen

Five Euro coins are seen in the Austrian Mint headquarters in Vienna
Five Euro coins are seen in the Austrian Mint headquarters in ViennaREUTERS
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Nach dem Preiscrash muss die Münze Österreich Überstunden schieben, um die seit rund einer Woche sehr stark gestiegene Nachfrage nach Silber-Philharmoniker befriedigen zu können.

Wien/jil. Die Münze Österreich wird ab Mai Silbermünzen im Zweischichtbetrieb produzieren – um die seit rund einer Woche sehr stark gestiegene Nachfrage befriedigen zu können. „Die Produktion kommt derzeit nicht nach“, sagt Münze-Chef Gerhard Starsich. „Im Normalbetrieb produzieren wir rund 50.000 Unzen Silberphilharmoniker pro Tag. Am letzten Dienstag haben wir aber 426.000 Unzen an einem Tag verkauft.“

Rückblick: Am Montag der vergangenen Woche und am Freitag davor sinken die Edelmetallpreise so rasant wie seit Jahrzehnten nicht. Das Ergebnis: Weltweit stürmen Kleinanleger und Sparer die Gold- und Silberläden. Es kommt mancherorts zu Lieferschwierigkeiten. Aber nicht, weil zu wenig Metall verfügbar ist, sondern weil es in der Lieferkette zwei „Engstellen“ gibt: die Edelmetallraffinerien und die Münzprägestätten.

Silber geht ins Ausland

Die staatliche Münze Österreich gehört zu den fünf wichtigsten Edelmetallprägereien der Welt, weil sie die Philharmoniker-Anlagemünzen im Programm hat. Die Herstellung einer Silbermünze dauert aber mindestens eineinhalb Wochen. Das Rohmaterial wird geliefert, geschmolzen, muss einen Tag kühlen, wird gewalzt, wieder gekühlt, gestanzt und geprägt. Während die Münze ihre Goldprodukte zu mehr als 70 Prozent an österreichische Banken und Händler verkauft, geht das Silber fast zur Gänze ins Ausland. Grund ist die Mehrwertsteuer: In Österreich fallen beim Kauf einer Münze 20 Prozent an – in Deutschland nur 7,5.

Goldmünzen und -barren ab einem Gramm Gewicht sind in der ganzen EU per Richtlinie von der Mehrwertsteuer ausgenommen. Auch die Goldnachfrage zieht stark an, aber zu Engpässen kommt es bisher nicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2013)

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