EU-Agrargelder: Die Subventionskönige 2012

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EUAgrargelder Subventionskoenige 2012(c) APA (Helmut Fohringer)
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337 Betriebe haben 2012 mehr als 100.000 Euro an EU-Agrarförderungen erhalten. Die Stiftung Fürst Liechtenstein erhielt 1,45 Millionen Euro.

Die Anzahl der heimischen Groß-Förderbezieher von EU-Agrargeldern ist im vergangenen Jahr um rund neun Prozent gesunken. 337 Betriebe, Vereine und andere Institutionen, etwa Stiftungen, erhielten im Wirtschaftsjahr 2012 (Oktober 2010 bis Oktober 2011) mehr als 100.000 Euro an EU-Agrarförderungen. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 waren es noch 370 gewesen.

Seit 2011 werden nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) Agrarförderungen an Bauern aus Datenschutzbedenken nicht mehr veröffentlicht. Die aktuellen Daten sind aber seit Dienstag auf www.transparenzdatenbank.at einsehbar. Von den ungefähr 140.000 heimischen Förderempfängern, die pro Jahr zusammen rund 1,8 Milliarden Euro erhalten, sind für das EU-Wirtschaftsjahr 2012 nur 4745 (2011: 4.843) sogenannte "Leistungsempfänger" in der Transparenzdatenbank öffentlich angeführt.

Die Top 10

Die höchste Fördersumme erhielt wie schon 2011 die Genussregionen Marketing im Rahmen der "Investitions-und Regionaloffensive" mit 2,75 Millionen Euro. Sie betreibt die Marke "Genuss Region Österreich" mit mehr als 100 Genussregionen. Auf Rang zwei bei den Agrarförderungen liegt das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) Steiermark mit 2,69 Millionen Euro. Sogenannte "Marktordnungszahlungen" erhielten die weiteren Top-5-Förderbezieher, die Erzeugerorganisation Obst Partner Steiermark mit 2,62 Millionen Euro, die Agrarmarkt Austria Marketing mit 2,32 Millionen Euro und die Wiener Genossenschaft LGV Frischgemüse 2,01 Millionen Euro.

Ebenfalls in den Top 10 ist der Waldverband Tirol mit 2,34 Millionen Euro Agrarsubventionen. Über diesen Verein werden EU-Förderungen für Waldbesitzer - etwa für Aufforstung - abgerechnet. Auf den weiteren Rängen folgen das Ländliche Fortbildungsinstitut Österreich mit 1,87 Millionen Euro, der Salzburger Nationalparkfonds mit 1,73 Millionen Euro und die Ländlichen Fortbildungsinstitute Oberösterreich und Niederösterreich mit 1,68 Millionen Euro bzw. 1,64 Millionen Euro.

1,45 Millionen für Stiftung Fürst Liechtenstein

Von den knapp 4750 veröffentlichten Förderempfängern werden in der Transparenzdatenbank 66 Stiftungen gelistet. Acht Stiftungen erhielten im vergangenen Jahr mehr als 100.000 Euro Agrarförderungen. Am meisten lukrierte 2012 die Stiftung Fürst Liechtenstein Zweigniederlassung Wilfersdorf mit 1,34 Millionen Euro, davon allein rund 798.100 Euro an Direktzahlungen. Weiters erhielt die Stiftung Fürst Liechtenstein - Naturpark Sparbach Stiftung im Rahmen der "Investitions-und Regionaloffensive" rund 117.000 Euro.

Die EU will mit diesem Förderinstrument Landwirten finanziell unter die Arme greifen. "Mit den Direktzahlungen wird ein stabiles Einkommen für die Landwirte gewährleistet. Sie sind ein Garant für eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft in Europa", heißt es als Erklärung auf der Transparenzdatenbank-Homepage.

Geld für Fleischhauer

Ebenfalls hohe Fördersummen erhielten die Domänen Privatstiftung (Biobetrieb) Stiftung mit rund 359.100 Euro, die F. E. Familien-Privatstiftung-Familien Stiftung (257.300 Euro) und die Chorherrenstift Klosterneuburg Stiftung (103.800 Euro) sowie die Fürstlich Schwarzenberg'sche Familienstiftung Vaduz Stiftung (103.200 Euro).

Auch die Nahrungsmittelproduzenten durften sich über hohe Fördersummen - vor allem im Rahmen der "Investitions-und Regionaloffensive" - freuen. Die Anton Kittel Mühle Plaika GmbH erhielt 1,46 Millionen Euro, die Agrana Stärke 1,1 Millionen Euro an "Marktausgleichszahlungen", Grünewald Fruchtsaft (724.000 Euro) und die größte heimische Molkerei Berglandmilch (524.500 Euro).

Auch die Fleischhauer lukrierten kräftig Fördergelder: Der Ablinger Franz & Co Fleischhauereibetrieb wurde mit 552.900 Euro an EU-Geldern gefördert und die Radatz Feine Wiener Fleischwaren GesmbH mit 138.550 Euro.

DiePresse.com hat die Transparenzdatenbank durchforstet und alle Betriebe ermittelt, die mehr als eine Million Euro EU-Agrafrörderungen beziehen:

Agrarsubventionen 2012 ( in Mio. Euro)

Genussregionen Marketing 2,75
Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) Steiermark 2,69
Obst Partner Steiermark 2,62
Agrarmarkt Austria Marketing 2,32
LGV Frischgemüse Wien 2,01
Waldpflegeverein Tirol 1,99
LFI Österreich 1,87
Salzburger Nationalparkfonds ORK 1,73
LFI Oberösterreich 1,68
LFI Niederösterreich 1,64
Waldverband Salzburg 1,62
Biene Österreich 1,50
Bio Austria 1,49
Anton Kittel Mühle Plaika GmbH 1,46
Stiftung Fürst Liechtenstein 1,34
Fernwärme-Heizwerk Oberlech GmbH 1,29
Donau Niederösterreich Tourismus GmbH 1,26
Nature Adventure & Project Planning GmbH 1,23
Magistrat der Stadt Wien MA 45 1,13
Agrana Stärke GmbH 1,11
Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH 1,08
Apfel-Land Fruchtlogistik GmbH 1,00

(APA/phu)

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