Zähes Ringen um die Zukunft der Schwedenbombe

Zähes Ringen um die Zukunft der Schwedenbombe
Zähes Ringen um die Zukunft der Schwedenbombe(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Am Dienstag heißt es für Niemetz hopp oder dropp. Die Gläubiger des insolventen Traditionsunternehmens fordern eine Quote weit über 50 Prozent. Experten rechnen mit einem Verkauf.

Am Dienstag wird entschieden, ob und wie es mit der Schwedenbombe weitergehen wird. Die Gläubiger des insolventen Traditionsunternehmens Niemetz stimmen heute Mittag über den Sanierungsplan ab. Mit der ursprünglich von Niemetz angebotenen Quote von 20 Prozent werden sie sich bei Weitem nicht zufriedengeben. Auch eine Nachbesserung von 50 Prozent ist laut Gläubigerschützer Roman Tahbaz vom KSV 1870 nicht ausreichend.

„Durch unsere Gespräche mit potenziellen Käufern haben sich die Forderungen wesentlich nach oben geschraubt.“ Die Gläubiger fordern nun eine Quote, die „markant über 50 Prozent liegt“. Masseverwalter Stephan Riel geht laut Informationen des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) von in Summe letztendlich 4,4 Mio. Euro anerkannten Forderungen aus, von denen dann deutlich mehr als die Hälfte von Niemetz sofort zu zahlen wären.

Laut Tahbaz verhandelt Niemetz noch mit einem Investor, von dem es bisher aber noch keine verbindliche Zusage gebe. Sollte sich diese letzte Hoffnung zerschlagen, sei die einzige Alternative ein schneller Verkauf. Von den ursprünglich 14 Interessenten habe eine Handvoll verbindliche Kaufangebote gemacht, darunter der Wiener Schnittenproduzent Manner. Aus eigener Kraft, darüber sind die meisten Experten einig, kann es Niemetz nicht schaffen: „Die Liquiditätsreserven der Eigentümer sind aufgebraucht“, sagt ein ehemaliger Mitarbeiter, der nun einen der Interessenten berät.

Desolater Zustand

Anders sieht das Walter Heindl von der Confiserie Heindl: „Frau Niemetz ist eine sehr vermögende Frau. Sie hätte zur Rettung der Firma ihr Privatvermögen einbringen können. Das hat sie aber nicht getan.“ Heindl habe sich bei einer Firmenbesichtigung davon überzeugen können, dass Niemetz in einem sehr desolaten Zustand sei. „Da sind große Investitionen nötig. Unter acht bis zehn Mio. Euro ist das nicht zu schaffen.“

Kreditschützer Tahbaz hatte hingegen am Montag einen guten Eindruck vom Unternehmen: „Das sieht alles sehr ordentlich aus. Den Mitarbeitern kann man keinen Vorwurf machen.“ Niemetz habe mittlerweile auch 25 Leiharbeiter beschäftigt, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Heindl ist nun jedenfalls nicht mehr daran interessiert, das Unternehmen zu kaufen. Im Falle einer Zerschlagung wäre er aber dafür zu haben, die Marken Schwedenbomben, Manja und Swedy ins Portfolio aufzunehmen.

Bomben und Schnitten vereint?

Kaufinteressent Manner wäre im Gegensatz zu Heindl willens, die nötigen Mittel zur Niemetz-Rettung aufzubringen. „Wir sind nach wie vor interessiert und würden die Produktion der Schwedenbomben in einen unserer Standorte integrieren“, sagt Manner-Vorstand Alfred Schrott.

Als weiterer Käufer wird eine Investorengruppe unter Führung des Risikokapitalgebers Gamma Capital Partners (GCP) gehandelt. GCP will Niemetz als eigenständiges Unternehmen weiterführen und das Produktsortiment verbreitern, ließ aber auch mit dem etwas unorthodoxen Plan aufhorchen, Niemetz an die Börse zu bringen und die Facebook-Fans als Aktionäre zu gewinnen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2013)

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