Ein potentieller Investor soll die Risikoprüfung der Drogeriekette bereits abgeschlossen haben. Die Zeit drängt, es soll nur mehr über Lagerbestände gearbeitet werden.
Bei der Drogeriekette dayli könnte sich schon am Donnerstag entscheiden, ob einer der zwei interessierten Investoren einsteigt, schreibt das Branchenblatt "Key Account" auf seiner Website. Laut dayli-Chef Rudolf Haberleitner soll ein Interessent die "Due Diligence" (Risikoprüfung) bereits positiv abgeschlossen haben. Ein weiterer Investor befinde sich im Prüfungsstadium.
Um welche Kandidaten es sich bei den beiden ausländischen Interessenten handle, wollte Geschäftsführer Peter Krammer im Gespräch mit DiePresse.com nicht verraten. Dass ein neuer Investor auch Anteile an der Haberleitner-Gesellschaft TAP 09 erwerben könnte, schließt er nicht aus. "Eine Entscheidung könnte stündlich fallen, aber auch erst in einigen Tagen, denn es ergeben sich laufend neue Aspekte", bestätigte Krammer. Danach würde dayli auch die Umsetzung der derzeit ruhenden Expansionspläne umgehend wieder aufnehmen.
Die Zeit drängt auch für das laufende Geschäft. Erst kürzlich wurde bekannt, dass dayli seine rund 700 Lieferanten um die Verlängerung der Zahlungsziele gebeten hat. "Key Account" beruft sich auf eine nicht genannte Person aus dem Management, derzufolge derzeit keine Waren nachbestellt werden, sondern man bloß über Lagerbestände wirtschafte.
Haberleitner droht mit Abwanderung
dayli hinkt aktuell seinen anfangs ambitionierten Expansionsvorhaben deutlich hinterher: Bisher wurden erst rund ein Dutzend Filialen auf das neue Konzept umgestellt. Die ersten zwei neuen Filialen entstanden im Jänner in Pöggstall (NÖ) und Linz-Ebelsberg. Dann passierte bis April nichts. Ursprünglich sollten bis Mitte Mai über 70 Filialen umgestellt sein. Ab Juni wollte man eigentlich 150 pro Monat schaffen.
Erst vergangene Woche hat dayli-Chef Haberleitner bekanntgegeben, voraussichtlich 180 von knapp 900 Filialen in Österreich zu schließen und deswegen 560 Mitarbeiter beim AMS angemeldet.
Auch der Start in Deutschland wurde immer wieder verschoben, wenngleich Haberleitner nach wie vor daran festhält und neuerdings sogar eine Verlagerung der Gesellschaft nach Deutschland erwägt.
Haberleitner schiebt die aktuellen Turbulenzen auf die vereitelten Pläne rund um die Sonntagsöffnung und auf die mangelnde Finanzierungsbereitschaft der österreichischen Banken (>>>mehr dazu). Anfang April kündigte die Gesellschaft einen Finanzbedarf von 114 Mio. Euro für den Umbau bestehender Filialen sowie für Neueröffnungen an. Das Geld wollte sich dayli hauptsächlich von Banken beschaffen.
(herbas/APA)