Stepic-Nachfolger: Karl Sevelda wird neuer RBI-Chef

RBIAufsichtsrat kuert heute Nachfolger
RBIAufsichtsrat kuert heute Nachfolger(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen Bank International folgt Herbert Stepic, der über einen Immobiliendeal stolperte, nach.

Der Vize wird zum Chef: Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen Bank International (RBI), Karl Sevelda, folgt auf Herbert Stepic als neuer Chef. Stepic (66) hatte am 24. Mai sein Amt zurückgelegt, nachdem bekannt geworden war, dass er ohne seine Gremien darüber zu informieren über Offshore-Konstruktionen drei Wohnungen in Singapur gekauft hat. Der heutige Aufsichtsrat der RBI hat Stepics Rücktritt angenommen und zugleich Sevelda bestellt. Das teilte Aufsichtsratsvorsitzender Walter Rothensteiner mit.

Der 63-jährige Sevelda gilt angesichts seines Alters als Übergangskandidat. Seveldas Vertrag läuft bis 2017. Zu seinem Stellvertreter wurde Johann Strobl gekürt, dessen Vertrag wie jener von CFO Martin Grüll bis 2017 verlängert wurde.

Sevelda seit 15 Jahren bei Raiffeisen

Sevelda sagte am Freitag bei einer Pressekonferenz, er plane seinen Vertrag zu erfüllen und wäre auch dann noch mit 67 "ein Jüngling" im Vergleich zum früheren Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad oder RLB-Oberösterreich-Chef Ludwig Scharinger, die beide mit 69 ausgeschieden sind. Die Wahl von Strobl zum Stellvertreter Seveldas bedeute nicht, dass er dessen Nachfolger werde, schließe dies aber auch nicht aus, so Rothensteiner.

Sevelda ist seit 15 Jahren bei Raiffeisen - nach gut 20 Jahren beim Creditanstalt-Bankverein. Seit 2010 war er als Stellvertreter von Stepic im Vorstand der Bank. Er wird seine Verantwortung für das Firmenkundengeschäft beibehalten, bis der Aufsichtsrat die neue Geschäftsverteilung festgelegt hat. Ob der jetzt sechsköpfige Aufstand wieder aufgestockt wird, werde im Laufe der kommenden Monate entschieden, so Rothensteiner.

Es gärt in der Raiffeisen-Familie

Sevelda kündigte Kontinuität an und will einen Schwerpunkt darauf legen, "Missverständnisse" und "Ressentiments" im Raiffeisensektor zu beseitigen. Eine "enge und gute Kooperation mit der Raiffeisen-Familie" sei ihm sehr wichtig. "Im Sektor werden durch unbefugte, selbsternannte Sprecher Gerüchte in Umlauf gesetzt", kritisierte Sevelda. Rothensteiner wurde deutlicher: Josef Stampfer, Obmann des Fördervereins, sei seit über zehn Jahren nicht mehr in Raiffeisen-Funktionen und solle sich nicht "unqualifiziert" in Medien äußern. Es sei "kurios", wenn er als Vertreter der Raiffeisen Primärbanken dargestellt werde.

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Eine Unruhe im Sektor mit 1000 unabhängigen Geschäftsleitern sei "üblich", neu sei hingegen das aktuell niedrige Zinsniveau: Das mache Druck auf einzelne Raiffeisenbanken und erfordere eine engere Zusammenarbeit, damit jede einzelne Raiffeisenbank profitabel sein kann.

Stepic hinterlässt eine Baustelle

Vorgänger Stepic hinterlässt jedenfalls zum Teil eine Baustelle. Bis heute ist unklar, wann Raiffeisen die im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise erhaltene Staatshilfe von 1,75 Milliarden Euro zurückzahlen wird. Dazu braucht die Bank frisches Geld von der Börse.

Im Raum steht seit vielen Monaten eine Spekulation über eine Kapitalaufstockung. Im RBI-Konzern waren Ende März 59.230 Mitarbeiter beschäftigt. Die Gruppe unterhält mehr als 3100 Filialen in Ost/Südosteuropa. Hauptaktionärin der RBI ist mit 78,5 Prozent die Raiffeisen Zentralbank (RZB).

(APA/Red.)

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