Konjunktur: Ökonomen haben den Abschwung unterschätzt

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Konjunktur Nationalbank(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Auch die heimische Nationalbank revidiert ihre Wachstumsprognose für Österreich auf heuer 0,3 Prozent und 1,5 Prozent 2014. Schuld daran sollen die Nachbarn sein.

Wien/Auer. Der am Freitag veröffentlichte Wirtschaftsausblick der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) bestätigt einen beunruhigenden Trend: je neuer die Prognose, desto schlechter die Zahlen. Die Nationalbank revidierte die Wachstumsprognose für Österreich für heuer und für das kommende Jahr um jeweils 0,2 Prozentpunkte auf 0,3 beziehungsweise 1,5 Prozent. Die (ebenfalls revidierten) Erwartungen von OECD, IWF, EU-Kommission und den heimischen Wirtschaftsforschern IHS und Wifo liegen noch darüber.

„Eindeutig in einer Rezession“

Alle Wirtschaftsforscher hätten die Dynamik des Abschwungs unterschätzt, sagte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. Grund für die Abwertung seien schwächere Exporte und Investitionen. Das Land schlage sich angesichts der momentanen Lage in der Eurozone aber „bemerkenswert“. Nowotny sieht die 17 Mitgliedsländer der Währungsunion als „Schwachstelle der Weltwirtschaft“.

Während die USA und andere große Volkswirtschaften den Abschwung hinter sich gelassen haben, sei der Euroraum „eindeutig in einer Rezession“. Nicht nur die Krisenländer wie Griechenland oder Portugal seien betroffen. Auch Staaten wie Finnland oder die Niederlande können sich dem Abwärtssog nicht mehr entziehen. Da auch Deutschlands Wirtschaft heuer nur marginal wachsen wird, fehlt der Region der Wachstumsmotor. Für den Euroraum rechnet die OeNB heuer mit einem realen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,6 Prozent. 2014 soll es um 1,1 Prozent nach oben gehen.

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Konjunktur (C) DiePresse

Hoffnung ab Jahresmitte?

Die letzten guten Nachrichten für Europa kamen zuletzt von EZB-Präsident Mario Draghi. Er stellte der Eurozone für das Jahresende ein „sehr schwaches Wachstum“ in Aussicht. Diese Erwartung spiegelt sich auch in der OeNB-Prognose wider. Mit Jahresmitte soll es mit der Wirtschaft in Europa wieder aufwärts gehen.

Raum für neue Revisionen nach unten lässt sich die OeNB aber genug. Sie warnt vorweg: Auch diese Prognose wird nur halten, wenn die Exporte und Investitionen der Unternehmen deutlich zunehmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2013)

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