Steiermark: Personalvermittler MPS insolvent

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Der steirische Personalvermittler MPS mit etwa 800 Dienstnehmern ist mit rund sieben Millionen Euro überschuldet.

Die MPS Personalservice GmbH mit Sitz in Hart bei Graz, ein österreichweit tätiger Personalverleiher mit knapp 800 Dienstnehmern, ist insolvent. Wie die Gläubigerschutzverbände am Dienstag mitteilten, wurde beim Zivilgericht Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Die Überschuldung beträgt knapp 7 Millionen Euro, eine Fortführung des Unternehmens ist geplant. Von der Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze her handelt es sich um die größte Insolvenz des Jahres in ganz Österreich, noch vor Niedermeyer.

Laut Gläubigerschutzverbänden sind 286 Gläubiger betroffen. Konkret stehen Aktiva von 9,4 Millionen Euro Passiva in der Höhe von 16,2 Millionen Euro gegenüber. Das 1997 gegründete Unternehmen beschäftigt 796 Dienstnehmer und unterhält zusätzlich zur Zentrale bei Graz Betriebsstätten u.a. in Klagenfurt, Wiener Neudorf, Linz, Hallein, Saalfelden, Schwaz und Dornbirn. Löhne und Gehälter sind angeblich seit Mai offen.

Sanierungsplan

Begründet wird die Insolvenz von der Firmenleitung mit dem Druck, unter den die Zeitarbeitsbranche seit Beginn der Wirtschaftskrise Mitte 2008 geraten ist. Mit der folgenden Entspannung habe man auf Umsatzwachstum gesetzt, ab 2011 erhebliche Investitionen getätigt und das Filialnetz österreichweit stark ausgebaut. Die Konjunktur sei aber entgegen den Erwartungen seit dem ersten Quartal 2012 rückläufig gewesen, was sich auch direkt auf den Personalbedarf ausgewirkt hätte. Zusätzlich hätten neue gesetzliche Bestimmungen auch den Ertrag in der Branche geschmälert. In den vergangenen Monaten habe sich die Ertrags- zu einer Liquiditätskrise entwickelt.

Das Unternehmen beabsichtigt nun im Rahmen des beantragten Sanierungsplanes die Fortführung. Die Finanzierung dafür soll über ein Factoring-Institut erfolgen. Darüber hinaus werden Gespräche mit potenziellen Partnern über eine Beteiligung geführt. Die Gläubiger erhalten laut KSV, AKV und Creditreform vorläufig eine Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanvorschlages.

Zum Insolvenzverwalter wurde der Grazer Rechtsanwalt Herbert Ortner bestellt. Die Anmeldefrist wurde mit 6. August festgesetzt. Die erste Gläubigerversammlung findet am 2. Juli statt, die Berichts- und Prüfungstagsatzung am 20. August. Die Sanierungsplantagsatzung findet am 17. September statt.

(APA)

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