Die Baufirma Alpine legte drei Unternehmensanleihen im Volumen von 290 Millionen Euro auf. Nun stellte die Wiener Börse den Handel vorübergehend ein.
Wien/Höll. Weil die Banken bei der Kreditvergabe vorsichtiger werden, holen sich immer mehr Firmen Geld von der Börse. Alpine legte seit 2010 drei Unternehmensanleihen im Volumen von 290 Millionen Euro auf. Am Mittwoch hat die Wiener Börse den Handel mit diesen Wertpapieren eingestellt.
Die Investoren müssen sich nun darauf gefasst machen, dass sie den Großteil des Geldes verlieren. Viele sind darüber empört und drohen mit einer Klage. Beim Prozessfinanzierer AdvoFin haben sich bereits über 1000 Betroffene gemeldet. „Dabei handelt es sich meist um Kleinanleger, die mit 5000 bis 20.000 Euro investiert sind“, sagt AdvoFin-Chef Franz Kallinger zur „Presse“. Ob und wann es eine Sammelklage geben wird, ist noch offen.
Geprüft wird die Frage, ob die Angaben im Verkaufsprospekt korrekt gewesen sind. Der Baukonzern legte im Mai 2012 eine Anleihe auf. „Am selben Tag, als das Wertpapier auf den Markt kam, hat der Kreditversicherer Prisma die Versicherungssumme für die Alpine gesenkt. Das lässt die Alarmglocken läuten“, so Kallinger.
Alpine hat in der Vergangenheit alle Vorwürfe bestritten. Die Anleihen haben eine Laufzeit von fünf Jahren und sind mit 5,25 Prozent beziehungsweise sechs Prozent pro Jahr verzinst.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2013)