Der Masseverwalter spricht mit der heimischen Bauindustrie und nicht nur mit Porr. Die Insolvenz bringt in 80 Firmen zahlreiche Arbeitsplätze in Gefahr.
Die Verhandlungen um eine Lösung für die insolvente Alpine Bau in Österreich laufen auf Hochtouren. Aus der Porr, die sich wie berichtet für Teile der Alpine Bau in Österreich interessiert, hieß es Freitagvormittag zur APA, "es gibt derzeit Verhandlungen zwischen dem Masseverwalter und der heimischen Bauindustrie" - also nicht nur mit der Porr. Es gehe um eine Lösung, die für alle tragbar sei. Man sitze an einem Tisch und verhandle intensiv mit dem Ziel einer Lösung für die Alpine Bau.
Aus der Strabag hieß es indes auf Anfrage, es liege in ihrem Interesse "auf die eine oder andere Art" Arbeitsplätze der Alpine zu erhalten Bei Gesprächen mit Masseverwalter Stephan Riel heute - er war am Freitag nach wie vor nicht erreichbar - ist es laut einer Strabag-Sprecherin aber "nur um einzelne Projekte gegangen, die wir unter Umständen übernehmen würden".
Strabag: Arbeitsgemeinschaften prüfen
Zuerst müsse man sich vor allem noch die aufrechten Projekte, die in Arbeitsgemeinschaften mit der insolventen Alpine laufen, genau anschauen, was man "bis Mitte Juli" erledigen wolle, sagte die Strabag-Sprecherin. Mitarbeiter werbe man keine ab, betonte sie. Konkurrent Porr ist wie berichtet an Teilen der Alpine interessiert. Aus dieser Firma hieß es am Freitag, der Masseverwalter "führt Gespräche mit der heimischen Bauindustrie" - also mehreren Unternehmen.
Über mögliche Auffangvarianten wollte aber - zumindest vorerst - niemand eine Stellungnahme abgeben. Ein Alpine-Sprecher sagte zur APA, "wir hoffen weiter auf eine positive Lösung im Sinne der Mitarbeiter und Lieferanten bzw. Subunternehmer".
Vor allem kleinere Unternehmen betroffen
Nun hat der KSV1870 in einer ersten Analyse 1400 Unternehmen identifiziert, die "in nennenswertem Umfang" mit der insolventen Alpine Bau in Geschäftsbeziehung stehen - von der Alpine-Insolvenz seien aber nur die wenigsten gefährdet. Einerseits handle es sich um Zulieferer, andererseits Subunternehmer. Rund 80 der Firmen erwirtschaften mehr als ein Drittel ihres Jahresumsatzes mit der Alpine Bau und sind daher besonders von der Insolvenz betroffen, hieß es am Freitag in einer Aussendung. Keinesfalls seien all die 1400 Unternehmen mit insgesamt 164.000 Arbeitsplätzen von der Insolvenz bedroht.
Das Gros der 1400 Alpine-Zulieferer und -Subunternehmen ist von der größten Pleite in der Geschichte der Zweiten Republik also laut den Kreditschützern nicht in unmittelbarer Gefahr. Bei den 80 Firmen, die besonders mit der Alpine verwoben sind, handelt es sich laut KSV1870 "um deutlich kleinere Unternehmen mit durchschnittlich 12 Mitarbeitern, die typischerweise als Subunternehmer im Baunebengewerbe tätig sind. Kreditschützer Alexander Klikovits sagte zur APA, dass "unmittelbar, ernsthaft diese 80 Firmen Probleme bekommen könnten". Es könnte als knapp 1.000 Jobs außerhalb der Alpine wegen derer Insolvenz gefährdet sein.
Klikovits rechnet in der kommenden Woche mit einer kurzfristigen Einberufung eines ersten Gläubigerausschusses nach der Insolvenz der Alpine Bau.
(APA)