Der Kammerpräsident sieht Probleme nur "für einige Hundert" Alpine-Beschäftigte. In einigen Bundesländern zeichnen sich bereits Lösdungen ab.
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl (ÖVP) geht bei der insolventen Alpine Bau - für die 4905 betroffenen Mitarbeiter dort und die rund 5000 bei Zulieferfirmen- von einem geringeren Schaden als befürchtet aus. "Für 90 Prozent der insgesamt rund 10.000 Beschäftigten kann Entwarnung gegeben werden", sagte Leitl am Mittwoch. Für sie gebe es "kein unmittelbares Problem". Leitl-Stellvertreter Christoph Matznetter (SPÖ) sah die Sache "nicht so positiv".
"Für einige Hundert - weniger als Tausend - wird es aber wohl Probleme geben und diese darf man nicht kleinreden", so der Kammerpräsident. Man werde die Aufgaben erfüllen, um sie rasch wieder am Arbeitsmarkt zu integrieren - etwa über eine "individuelle Jobbörse des AMS". Um den Bau aber weiter anzukurbeln, rufe er "nicht nach dem Staat, sondern nach jenen, die überlegen, wie sie ihr Geld anlegen wollen". Matznetter gab zu bedenken, dass es "irreal" sei, dass österreichische Unternehmen nun bei Alpine-Baustellen im Ausland zum Zug kämen. "Diese Wertschöpfung ist dauerhaft verloren. Im Inland wird sich das zeigen."
"Der Masseverwalter ist zuversichtlich, dass heute Abend oder spätestens morgen Früh alles soweit klar ist, dass die Baustellen im Laufe der nächsten Woche wieder in Betrieb gehen könnten", sagte der Insolvenzexperte des Kreditschutzverbandes von 1870, Hans-Georg Kantner. "Es wird sehr intensiv nach kleinen Lösungen und regionalen Clustern gesucht", berichtete Kantner. Bei der Zerschlagung der Alpine, wird versucht, clustermäßig vorzugehen - nach Bundesländern oder Bausparten wie etwa Hochbau, Tiefbau oder Straßenbau.
Entspannung in manchen Bundesländern
In einigen Bundesländern zeichnen sich bereits erste Szenarien ab, wie es mit den stillstehenden Baustellen und Unternehmensteilen der insolventen Alpine Bau GmbH weitergehen könnte. Masseverwalter Stephan Riel will die Lösung in Kürze vorlegen. In Salzburg verhandelt beispielsweise das Familienunternehmen G. Hinteregger & Söhne mit dem Insolvenzverwalter. "Die Details sind noch zu klären, aber es wird schnell passieren müssen", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer zum "WirtschaftsBlatt" (Mittwoch). In Oberösterreich und Niederösterreich wollen die Bauunternehmen Habau und Felbermayr zum Zug kommen.
In Niederösterreich sollen die Auswirkungen der Alpine-Insolvenz auf den niederösterreichischen Arbeitsmarkt mit Unterstützungsmaßnahmen, die von einer Arbeitsstiftung als Auffangnetz für die Beschäftigten bis zum Vorziehen von Vergaben, um den betroffenen Klein- und Mittelbetrieben (KMU) Aufträge zu verschaffen, reichen, gelindert werden, erläuterte VP-Landeshauptmann Erwin Pröll. Eine wesentliche Ursache der Pleite sah er in "verfehltem Management".
Wie es mit den 450 Mitarbeitern der Alpine in Tirol weitergeht, ist noch ungewiss. Der Druck werde täglich größer, die Beschäftigten würden von der Konkurrenz heftig umworben und die Auftraggeber zunehmend ungeduldig, sagte der Chef der Tiroler Alpine-Niederlassung, Martin Schwaiger, zur "Tiroler Tageszeitung". Er will die Arbeitsplätze des insolventen Baukonzerns in eine Nachfolgegesellschaft hinüberretten.
(APA)