Lufthansa: Streik gegen das Billigkonzept

Lufthansa Streik gegen Billigkonzept
Lufthansa Streik gegen Billigkonzept(c) EPA (ANDRZEJ GRYGIEL)
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Nach neun Monaten ergebnisloser Tarifverhandlungen für die 700 Beschäftigten in der Kabine von Germanwings droht die UFO mit einem Streik ab Montag. Die Arbeitnehmervertreter beharren auf fünf Prozent mehr Lohn.

Berlin/Gau. Das Konzept ist bekannt: Seit 1. Juli fliegt die Lufthansa-Tochter Germanwings nahezu alle innerdeutschen und europäischen Strecken der Mutter. Die Lufthansa beschränkt sich indes nur noch auf die Drehkreuze Frankfurt und München. Die Lufthansa will mit der neuen Germanwings zwei ihrer größten Probleme lösen. Die alte Germanwings, die als reine Billig-Airline antrat, verdient seit Jahren kein Geld. Gleichzeitig macht die Lufthansa auf den Europa-Verbindungen abseits der beiden großen Drehkreuze Frankfurt und München bis zu 300 Mio. Euro Verlust.

Was der AUA-Mutter Lufthansa Kostenvorteile bis zu 30 Prozent und Germanwings in zwei Jahren in die Gewinnzone bringen soll, erzürnt die kampferprobte Flugbegleitergewerkschaft UFO: Nach neun Monaten ergebnisloser Tarifverhandlungen für die 700 Beschäftigten in der Kabine von Germanwings droht die UFO mit einem Streik ab Montag. Die Arbeitnehmervertreter beharren auf fünf Prozent mehr Lohn sowie höhere Zuschläge. UFO begründet die Forderungen mit dem stressigeren Arbeitsalltag bei der erweiterten Germanwings. So wird etwa das Flugprogramm ausgeweitet, die Einsatzplanung straffer und das Service an Bord komplexer.

Bislang gab es im Flugzeug nur eine Klasse – daraus werden nun drei, und vor allem die Businessgäste in den vorderen Reihen erwarten Topservice. Für die Stewards und Stewardessen bedeute das wesentlich mehr Arbeit, argumentiert UFO. Ein weiteres Ärgernis aus Sicht der Gewerkschaft ist, dass etwa drei Viertel der Bordkräfte nur befristete Arbeitsverträge haben – Neueinsteiger erhalten nichts anderes mehr. Wegen der niedrigeren Gehälter des Kabinenpersonals sind die Stammflugbegleiter der Lufthansa auch kaum bereit, zu Germanwings zu wechseln.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2013)

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