Konjunktur: Alles wird gut, aber später

Konjunktur Alles wird aber
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WKO und IV bemühen sich, die trüben Wirtschaftsaussichten in freundlichen Farben zu zeichnen. Kein gutes Haar lässt IV-Chefökonom Christian Helmenstein jedoch an nationalen Konjunkturpaketen.

Wien/Auer/Jil. Donnerstag scharten Österreichs Unternehmensvertreter (Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung) zeitgleich Journalisten um sich, um mehr oder weniger dieselbe Botschaft zu senden: Die Konjunkturprognose ist düster, dennoch gibt es keinen Grund in Depression zu verfallen.

Das Konjunkturbarometer der Industrie, ein Stimmungsindikator der Unternehmen, zeigt nach unten. Mitarbeiterstand, Gewinne und Ertragsaussichten schrumpfen. Und auch bei den Konsumenten sei die Gemütslage nicht besser, legt die Wirtschaftskammer nach. Man kann also festhalten: Österreichs Wirtschaft hat schon bessere Zeiten erlebt. Dennoch ist das kein Grund zur Panik, versichern WKO und IV unisono. „Der Aufschwung wird kommen“, verspricht IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Allerdings später als erwartet. Erst im Spätherbst erwartet die Industrie zumindest einen „fragilen“ Aufschwung – wenn die Lage in Südeuropa weiter stabil bleibe. Auch Wifo-Chef Karl Aiginger will für 2014 zumindest an seinen bisherigen Prognosen festhalten.

Als Problem sieht die IV die Ertragslage der Firmen. Die ist nicht gut genug, um einen Aufschwung allein zu tragen. Kein gutes Haar lässt IV-Chefökonom Christian Helmenstein jedoch an nationalen Konjunkturpaketen. Sie seien bedingt sinnvoll, da ein großer Teil davon ins Ausland abfließe.

Konjunkturpaket für das Ausland?

Das jüngst beschlossene Konjunkturpaket ist da keine Ausnahme. Experten sagen, es werde erst 2014 greifen, wenn die Wirtschaft ohnedies wieder wachse. Aiginger sieht das, an der Seite von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, anders. Er spricht von einer „Vitaminspritze“, die „tausendmal besser“ sei „als das, was bei der letzten Wahl gemacht wurde“.

Zur Stärkung der Konjunktur fordert Leitl etliche Maßnahmen von der Politik: den Handwerkerbonus, die Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter von 400 auf 1000 Euro sowie eine degressive Abschreibung. Damit würde – wie Kritiker anmerken – der Kauf von Anlagen gefördert, die heimische Unternehmen zumeist im Ausland beziehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2013)

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