Trockenheit: Maisbauern drohen enorme Ernteausfälle

(c) Fabry
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Beim Mais werden Einbußen bis zu 70 Prozent erwartet. Der Gegensatz von langen Kälte- und Trockenperioden macht der Landwirtschaft zu schaffen.

Auf die lange Kälte ist in Süd- und Südostösterreich heuer eine Trockenperiode gefolgt, die sich nun laut Prognosen zur echten Hitzewelle a la Hundstage steigert. "Der ausbleibende Niederschlag und die andauende Hitze führen regional schon zu enormen Trockenschäden - besonders beim Mais", erklärte ein Sprecher der Hagelversicherung. Beim Mais seien Ertragseinbußen bis zu 70 Prozent zu befürchten. Am stärksten betroffen sind Ober- und Unterkärnten, der Lungau in Salzburg, die Steiermark südlich der Mur, das Süd- und Nordburgenland.

"Mit regional oft weniger als 60 Millimeter Niederschlag im Juni und Juli fiel speziell im Süden um mehr als die Hälfte weniger Regen als im langjährigen Schnitt", so die Hagelversicherung. "Spitzenerträge sind bereits ausgeschlossen", sagte Landwirtschaftskammer-Experte Günther Rohrer.

Mais kein Tiefwurzler

Je tiefer die Pflanzen wurzeln, desto eher könnten sie das Wetter gut überstehen, wenn es sogenannte Tropentage und Tropennächte mit mehr als 32 bzw. 20 Grad Celsius gibt, von denen für die kommenden Tage einige prognostiziert sind. "Eine Hitzeperiode nach sechs Wochen mit zu wenig Regen", nannte Rohrer als besondere Herausforderung für die Ackerpflanzen. "Wegen des trockenen Bodens gibt es auch wenig bis gar keine Taubildung - doppelt hart für die Pflanzen, trockener Boden und trockene Luft." Er wünschte sich Nächte mit 15 Grad Celsius und Tagestemperaturen von 20 bis 30 Grad - "und dazu noch 15 Millimeter Regen pro Woche - das wäre ideal".

Nun ist aber Mais alles andere als ein Tiefwurzler und auf der ganzen nördlichen Hemisphäre Niederschlagsmaxima im Juli und August - die es bisher in Südösterreich noch nicht gab - gewohnt, erklärte Rohrer. Die Trockenheit treffe aber nicht nur Mais, sondern vor allem in der Steiermark auch die Kürbiskulturen, denen auch schon die Feuchte im Frühjahr schlecht tat. Auch die Erdäpfel würden im Wachstum leiden.

Manche Sorten vertragen Trockenheit besser

Nicht betroffen seien Getreide wie Roggen, Weizen und Gerste, die bereits geerntet werden. Die Trockenheit ist auch immerhin beim Heu machen erwünscht. Auch Wein, Obstkulturen und die Zuckerrübe vertragen das trockene Wetter besser als Mais, Kürbis oder Erdäpfel.

In den übrigen Gebieten Österreichs ist es trotz teilweise katastrophaler Überschwemmungen vor Wochen auch trocken. "Zeitversetzt sind ähnliche Probleme wie in Südösterreich möglich, aber für dort sind diese Woche Gewitter angesagt", sagte Rohrer. Auch im Bezirk Lienz in Osttirol sei es derzeit zu trocken, weil dort aber ein Gutteil des Gebiets mehr als 800 Meter über der Adria liegt, wirke sie sich nicht so stark aus wie im Tal, so der Pflanzenbaufachmann.

"Da ein Ende der Hitzeperiode noch nicht vorherzusehen ist - im Gegenteil es wird noch heißer - geht die Österreichische Hagelversicherung bereits jetzt von einem flächendeckenden Ereignis aus", hieß es von der Hagelversicherung zur APA.

(Grafik 0901-13, Format 88x58 mm)

(APA)

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