Flugdaten bringen Grasser in Erklärungsnot

GRASSER-KLAGE GEGEN REPUBLIK: GRASSER
GRASSER-KLAGE GEGEN REPUBLIK: GRASSERAPA/ROLAND SCHLAGER
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500.000 Euro soll Grasser persönlich in die Schweiz gebracht haben. Aber offenbar weilte er zu den fraglichen Zeitpunkten in Peking und Neapel.

500.000 Euro will Karl-Heinz Grasser für seine Schwiegermutter Marina Giori-Lhota in bar über die Schweizer Grenze gebracht haben, damit diese sein Geschick bei Veranlagungen beweisen könne - so lautet zumindest die Version des ehemaligen Finanzministers. Die Ermittlungsbehörden sehen dies anders und können das offenbar mit Bewegungsprotokollen belegen, berichtet das Nachrichtenmagazin "Format".

Geht es nach den Ermittlern, dann sind die 500.000 Euro Schmiergeld aus dem Verkauf der staatlichen Buwog unter dem damaligen Finanzminister Grasser. Dies sei unter anderem dadurch belegbar, dass sich weder seine Schwiegermutter noch Grasser selbst zu der von ihm genannten Zeit in der Schweiz aufgehalten hätten. Für diesen Nachweis hat die Justiz keine Mühen gescheut und unter anderem bei Kreditkartenfirmen, Reisebüros und Fluglinien aufwendig recherchiert.

AUA-Flugdaten aus Peking und Neapel

Grassers Anwalt Manfred Ainedter zufolge lief der Aufwand der Behörden allerdings ins Leere, denn nicht jede Bewegung sei auch erfassbar - so gebe es auch die Möglichkeit von der Schweiz mittels Auto nach Österreich zu reisen, meinte er zur APA. Laut dem „Format"-Bericht beweisen aber die AUA-Flugdaten, dass Grasser zu den fraglichen Zeitpunkten nicht bei den Eidgenossen, sondern in Neapel und Peking war.

In dem Anlassbericht der Justiz vom 24. Jänner 2013, der "Format" nach Eigenangaben vorliegt, heißt es: "Der Erhebungsbericht erhärtet den Verdacht, dass Karl-Heinz Grasser am Geld, welches in bar am Ferint-Konto bei der Meinl Bank eingezahlt wurde, persönlich wirtschaftlich berechtigt ist und es nicht, wie von ihm behauptet, von seiner Schwiegermutter Marina Giori-Lhota stammt."

"Völlig wurscht, wo sie ihm die Kohle gegeben hat"

"Grasser wurde am 18. Dezember 2012 im Zuge einer Einvernahme durch Finanzbeamte (...) mit diesem Erhebungsergebnis konfrontiert", zitiert das "Format aus dem Polizeibericht. "Ist völlig wurscht, wo sie ihm die Kohle gegeben hat", verteidigte Anwalt Ainedter demnach seinen Mandanten. "Aber es stimmt halt nicht", konterte der Behördenvertreter.

Mehr Licht in die Causa könnten die Schwiegermutter Giori-Lhota und Grassers Ehefrau Fiona bringen, die ebenfalls bei der Geldübergabe dabei gewesen sein soll. Doch beide Frauen entschlagen sich der Aussage.

(APA/Red.)

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