Bei Langzeitarbeitslosen und Ausländern gab es einen besonders starken Anstieg. Im Bausektor war ein Viertel mehr auf Jobsuche als im Vorjahr. Sozialminister Hundstorfer sieht die Eurokrise als Verursacher.
Im Juli ist die Zahl der Jobsuchenden gegenüber dem Juli 2012 um zwölf Prozent auf 320.337 Personen geklettert. 63.843 von ihnen befinden sich in Schulungen, hier gab es einen Anstieg von elf Prozent. Die Prognose für die Juli-Arbeitslosenquote liegt damit bei 6,7 Prozent, ein Zuwachs im Jahresvergleich von 0,7 Prozentpunkten. Schlechte Nachrichten auch bei den offenen Lehrstellen: Hier verzeichnet die Statistik Austria einen Rückgang von 17 Prozent. "Die Zahlen sind wirklich schlecht", kommentiert AMS-Vorstand Johannes Kopf.
Besonders stark betroffen vom aktuellen Anstieg waren Ausländer, Personen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung (Rückenleiden, Bandscheibenprobleme, Bluthochdruck, etc.), Langzeitarbeitslose und Ältere. Frauen sind weiterhin stärker betroffen als Männer. Bei den Älteren dürfe man allerdings nicht übersehen, dass auch die Zahl der Beschäftigten überdurchschnittlich steigt, erklärt Kopf.
Schwächelnder Bausektor
Aufgeschlüsselt auf Branchen ging es dem Bau besonders schlecht, hier gab es ein Plus von fast einem Viertel. AMS-Chef Kopf sieht darin einen Grund für den starken Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Ausländern: Im schwächelnden Bausektor seien besonders viele Ausländer beschäftigt, außerdem müssten in Krisenzeiten meist diejenigen zuerst gehen, die kürzer da sind und über eine geringere Qualifikation verfügen. "45 Prozent aller vorgemerkten Personen haben keinen formalen Bildungsabschluss und fast die Hälfte des aktuellen Arbeitslosigkeitsanstiegs entfällt auf Personen mit maximal Pflichtschulabschluss", betont auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ).
Hundstorfer: "Schlechte Wirtschaftslage in Europa"
Hundstorfer sieht den Grund für die weiterhin steigende Arbeitslosigkeit in der schlechten Wirtschaftslage in der Eurozone. Er ist aber gleichzeitig optimistisch, dass sich diese bald ändern wird. In Österreich würde insbesondere der Exportmarkt leiden, und hier wiederum besonders der Produktionssektor. Hier seien auch besonders viele Ausländer beschäftigt, was den starken Anstieg der Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe erkläre. Außerdem verweist er auf die weiterhin steigende Beschäftigungsrate. Sie stieg um 18.000 Personen auf nunmehr 3,58 Millionen Beschäftigte.
"Österreich liegt mit einer Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent (Anmerkung: internationale Definition) seit 28 Monaten auf Platz eins im europäischen Vergleich und ist damit den aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt wesentlich besser gewachsen als viele Nachbarstaaten", so Hundstorfer.
(APA)